Ratten sind Allesfresser. Darum gilt es Müll und insbesondere Essensreste so zu entsorgen, dass die Tiere nicht dran kommen. Foto: Archiv Gottfried Stoppel

Die ungeliebten Nager hatten sich in Stuttgart-Rohr breit gemacht. Dreimal waren Schädlingsbekämpfer im Auftrag der Stadt vor Ort, um die Tiere zu vertreiben und zu töten. Was kann jeder Einzelne tun, damit es erst gar nicht zu einer Rattenplage kommt?

Rohr - Wenn Ratten bekämpft werden müssen, ist das keine appetitliche Angelegenheit. In der Regel stellt dann eine Fachfirma sogenannte Schadnagerboxen auf. Dort sind Köder drin, welche die Blutgerinnung beeinflussen. Wenn die Tiere das fressen, sterben sie – laut einem Prospekt der Stadt Stuttgart aber zumindest ohne Schmerzen.

Im zweiten Halbjahr 2018 waren drei solcher Rattenbekämpfungsmaßnahmen im Stadtpark in Rohr notwendig. Gleichzeitig ließ die Stadtverwaltung dort Hecken, Büsche und Gestrüpp zurückschneiden, damit die Ratten weniger Versteckmöglichkeiten finden. So sollen die Tiere vergrämt werden. Die Aktionen in Rohr kosteten insgesamt 1500 Euro. Diese Zahl nennt Stefan Kinkelin vom Amt für öffentliche Ordnung. Wie viele Tiere es waren, weiß er nicht. Denn die Ratten ziehen sich zum Sterben in der Regel in ihren Bau oder in ein anderes Versteck zurück und liegen nicht irgendwo tot auf der Straße.

Ratten können Krankheiten übertragen

In Rohr waren in der jüngsten Vergangenheit zudem an der Steigstraße vermehrt Ratten gesichtet worden. Dort waren Abfälle eines Mieters auf einem Privatgrundstück die Ursache. Die Stadt habe den Eigentümer aufgefordert, die Tiere zu bekämpfen und den Müll zu beseitigen, sagt Kinkelin. Eine Kontrolle habe ergeben, dass die Missstände behoben worden seien. Wie hoch die Kosten für diese Aktion waren, weiß Kinkelin nicht.

Immerhin, seit einiger Zeit ist Ruhe in Rohr. Beim Ordnungsamt seien keine weiteren Beschwerden eingegangen, sagt Kinkelin. Er betont auch, dass eine einzelne Ratte noch kein Problem darstelle. „Die Tiere leben in der Stadt wie andere auch“, sagt er. Nur wenn sie gehäuft oder gar in Massen auftreten, werde es schwierig. Denn Ratten können bei ihrer Nahrungssuche in Mülltonnen oder Komposthaufen Krankheitskeime aufnehmen. Zu den häufigsten gehören Salmonellen, Leptospiren und Toxoplasmen. Wenn die Ausscheidungen der Tiere Abwässer oder Lebensmittel verunreinigen, können die Krankheiten auf den Menschen übertragen werden.

Population reduzieren, aber nicht ausrotten

Darum bekämpft die Stadt Stuttgart die lästigen Nager. Die Population soll reduziert, aber nicht ausgerottet werden. Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung lässt regelmäßig von einer Fachfirma Fraßköder im Kanalsystem auslegen, sozusagen präventiv. Doch auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass es erst gar nicht zu einer Rattenplage kommt. Das Wichtigste sei, dass die Ratten im Umfeld der Häuser nichts zu fressen finden. Also keine Essensreste achtlos auf die Straße werfen. Müll gehört in gut verschlossenen Beuteln in die Tonne. Die Säcke sollten nicht danebenstehen. Gelbe Säcke sollten erst kurz vor dem Abholtermin rausgestellt werden. Und Essensreste gehören weder in die Toilette noch auf den Kompost, sondern in den Restmüll oder in die Biotonne.

Darüber hinaus sollte man Ratten keinen Unterschlupf bieten. Das bedeutet, kein Gestrüpp im Garten und keine offenen Stellen in Bodennähe am Haus. Ratten gelangen auch über Schächte, Fall- und Abwasserrohre in die Häuser. Wer eine Rattenplage auf seinem eigenen Grundstück hat, sollte eine Fachfirma mit der Schädlingsbekämpfung beauftragen. Dass ein strenger Winter allein die Zahl der Tiere reduziert, darauf braucht man nicht zu hoffen. Denn Ratten sind Allesfresser und Überlebenskünstler. „Die finden immer irgendwo Futter und ein warmes Plätzchen“, sagt Stefan Kinkelin.

Wer Fragen zum Thema Ratten hat, kann sich ans Ordnungsamt wenden per Mail an sicherheit@stuttgart.de oder unter Telefon 0711/2 1 69  19 46.