Der Kornwestheimer Verein spielt zwar online weiter, vieles ist im Internet aber unmöglich.
Kornwestheim - Schach funktioniert auch online. Das haben die Schachfreunde Kornwestheim im vergangenen Jahr bewiesen, als sie für Training und Turniere dauerhaft ins Internet ausweichen mussten. Die Corona-Pandemie erlaubte keine Partien mehr Angesicht zu Angesicht. Also zeigte sich der Verein kreativ und kam so einigermaßen über die Runden.
Nun werden aber auch die Schachfreunde von der zweiten Welle der Pandemie getroffen. Wie der Schachverband Württemberg (SVW) nun mitteilte, wird die noch gar nicht begonnene Saison 2020/2021 komplett abgesagt. „Bis Juli sind die ausgefallenen Termine mit dem aktuellen Terminkalender nicht zu schaffen, was eine Absage unausweichlich macht“, schreibt der Verband. Zudem sei ungewiss, wie es im Februar weiter gehe. „Aktuell können im Februar auch keine Termine geplant werden, da es keine Planungssicherheit gibt.“
Nun wächst auch bei den Schachfreunden Kornwestheim der Frust. „Wir haben im vergangenen Jahr insgesamt sechs Wochen persönlich gegeneinander gespielt“, berichtet der Vereinsvorsitzende Armin Winkler, der auch gleichzeitig SVW-Vorsitzender ist. Der Rest habe im Internet stattgefunden, Training und Turniere, „das klappt ganz gut, ist aber natürlich nicht dasselbe“. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Winkler: „Bis zum Mittelalter.“) hätten sich recht rasch in die Materie eingearbeitet. „Aber für die Älteren ist das nichts. Für sie gibt’s momentan keinen Ersatz.“
Nun sieht es auch für die nähere Zukunft düster aus, was das Spiel am selben Brett angeht. Ob man eine oder mehrere Ligen aber vielleicht wenigstens online fortsetzen könnte? „Die Idee ist da“, sagt Armin Winkler, „wenn die Mannschaften jeweils in ihren eigenen Vereinsheimen zusammenkämen, natürlich mit Abstand.“ Allerdings werde dieses Vorhaben alleine an den technischen Voraussetzungen scheitern, da viele Spielstätten nicht über die notwendige Internetanbindung verfügten. „Außerdem braucht man dabei an beiden Orten neutrale Schiedsrichter, und daran mangelt es auch“, so Winkler.
Bleiben noch die Turniere, die neben dem Ligabetrieb das Salz in der Suppe für einen jeden Schachspieler sind. „Online kann man sich zu jeder Zeit mit tausenden Spielern messen“, sagt Winkler. Besonders beliebt seien die Plattformen „Lichess“ und „Chessbase“. „Die haben auch Kontrollfunktionen, die verhindern sollen, dass ein Spieler nebenbei ein Programm laufen hat“, so der Schachfreunde-Vorsitzende. Schnell- und Blitzschach seien im Internet am verbreitetsten. Hier fanden im vergangenen Jahr auch baden-württembergische Meisterschaften statt.
Doch trotzdem kommen sie, die Erinnerungen an den eigentlichen Kern des Spiels, vor Ort, einer gegen den anderen. „Um die Weihnachtszeit herum wären normalerweise große Open-Turniere in Böblingen und Schwäbisch Gmünd gewesen“, blickt Winkler wehmütig auf bessere Zeiten, die er und seine Kornwestheimer Mitspieler sich sehnlichst zurückwünschen. Da kann Schach im Internet noch so reibungslos funktionieren.