Im Hinspiel siegte der VfB mit 3:0 (Symbolbild). Taktikblogger Jonas Bischofberger analysiert, wie der VfB im Rückspiel zum Erfolg kommen kann. Foto: Bongarts

Im Hinspiel glückte dem VfB der bisher höchste Saisonsieg. Taktikblogger Jonas Bischofberger hat sich nun vor dem Rückspiel den SC Freiburg genau angeschaut und zeigt auf, wie der VfB die Breisgauer knacken könnte.

Freiburg - Am Freitagabend trifft der VfB mit dem SC Freiburg auf die laufstärkste Mannschaft der Liga. Gut möglich, dass es ein umkämpftes Spiel wird, in dem die Defensive jeweils der gegnerischen Offensive überlegen sein wird.

• Freiburg mit intensivem Pressing und flexibler Formation

• Der VfB ist gut gerüstet gegen Freiburgs Offensivtaktik

• Die Fünferkette als Trumpfkarte

Die Mannschaft von Christian Streich kommt seit jeher über hohe Intensität, gute Kompaktheit und viel Aktivität im Spiel gegen den Ball. Die Freiburger sind die laufstärkste Mannschaft der gesamten Liga. Diese Intensität können sie in verschiedenen Formationen abrufen: Neben dem klassischen 4-4-2 bzw. 4-2-3-1 nutzt der SC seit dieser Saison auch vermehrt die Fünferkette mit verschiedenen Anordnungen im Mittelfeld.

Zentrumsüberladungen treffen auf gute Zentrumsverteidigung

Eine Besonderheit bei Freiburg ist ihre ungewöhnliche Offensivstruktur. Während die meisten Mannschaften eher über die Flügel angreifen, versuchen die Breisgauer vor allem durch das Zentrum zu kommen. Wenn sie im 4-4-2 auflaufen, rücken die Flügelspieler extrem weit ein, sodass in Ballbesitz ein enger, zentraler Offensivblock entsteht. Die Spieler aus diesem Block sollen im besten Fall flache Pässe erhalten, kombinieren und dribbeln, können aber auch kollektiv Druck auf zweite Bälle machen, falls Freiburg zum langen Ball gezwungen wird.

Der Vorteil dieser Zentrumsüberladungen ist, dass man vom Gegner nicht so leicht abgedrängt werden kann, weil es aus dem Zentrum heraus mehr Optionen gibt als bei Flügelangriffen. Kontrolliert man den Ball in der Mitte, muss der Gegner also mehr Feld verteidigen, was zwangsläufig irgendwo Räume öffnet. So zum Beispiel für die nachstoßenden Außenverteidiger. In solchen Situationen kann zum Beispiel Linksverteidiger Günter mit seiner Dynamik für Durchbrüche sorgen.

Der Nachteil ist allerdings, dass die meisten Mannschaften sehr gut darin sind, das Zentrum zu verteidigen. Zu diesen Mannschaften zählt mittlerweile auch der VfB Stuttgart, der sich unter Tayfun Korkut sogar genau auf diese Räume spezialisiert hat. Da Freiburg außerdem nicht über die ganz großen offensiven Einzelkönner verfügt, kann man davon ausgehen, dass der VfB, wenn er sein gewohntes Niveau auf den Platz bringt, nicht viel zulassen wird. Dann könnte es auf ein Geduldsspiel zwischen zwei guten Pressingmannschaften hinauslaufen.

Greift der SC zur Fünferkette?

Interessant wird es allerdings, wenn Christian Streich auf eine Fünferkette setzt, die im Aufbau zur Dreierkette wird. Dann müssten Stuttgarts Flügelspieler und Außenverteidiger sehr weit aus ihrer Position herausschieben, um die Halbverteidiger und Flügelverteidiger anzulaufen. Zuletzt scheuten die Stuttgarter dieses Risiko gegen Dreierketten eher. Das könnte Freiburg nutzen, um sich etwas Ruhe im Aufbauspiel und mehr Möglichkeiten in der Offensive zu verschaffen.

Allerdings hätte der VfB mit seinem 5-4-1-Alternativsystem auch eine gute Antwort auf eine Freiburger Fünferkette parat. Zumindest wenn der VfB in Führung liegt, könnte Korkut eine derartige Umstellung Streichs also schnell neutralisieren. Der Spielverlauf dürfte demnach wieder einmal eine große Rolle für die taktische Konstellation zwischen den beiden Mannschaften spielen.