Jubel: Die Steelers-Spieler Archie Skalbeck (li.) und David Wrigley Foto: Baumann

Der Erfolg von Eishockey-Zweitligist SC Bietigheim Steelers, der nicht erst seit dieser Saison Bestand hat, lässt sich vor allem am kanadischen Trainer Kevin Gaudet festmachen.

Bietigheim-Bissingen - Die Bietigheim Steelers reiten in der Zweiten Deutschen Eishockeyliga (DEL2) auf einer Erfolgswelle. Schon 15 Spiele vor Saisonende ist das Ziel, ein Platz unter den ersten vier in der Tabelle und damit das Heimrecht in der ersten Play-off-Runde, zum Greifen nahe. 16 Punkte beträgt der Vorsprung auf den Tabellenzweiten Kassel Huskies vor dem Spiel an diesem Freitag beim SC Riessersee (20 Uhr).

Dass das Team aus dem Ellental nach der Vize-Meisterschaft im vergangenen Jahr und der Meisterschaft 2013 erneut ganz oben mitspielt, liegt vor allem an Trainer Kevin Gaudet. Der Kanadier, der im November 2011 nach Bietigheim kam, das Team vor dem Abstieg in die dritte Liga rettete und anschließend versprach, bald nichts mehr mit dem Kampf gegen den Abstieg zu tun zu haben, hat den Erfolg der Bietigheimer verstetigt.

Gaudet, der zuvor schon bei den Hannover Scorpions, beim EHC Straubing und bei den Capitals aus Wien die Verantwortung hinter der Bande hatte, gibt sich allerdings bescheiden: „Ich bin seit 25 Jahren Trainer. Natürlich lief es für mich auch nicht immer so gut, wie im Moment.“ Dass er als Vater des Erfolgs gefeiert wird, freut ihn trotzdem.

Den Grundstein für den positiven Verlauf der Spielzeit legte Gaudet im Sommer. Dass der gut zusammengestellte Kader das Erfolgsrezept der Bietigheimer ist, ist ein offenes Geheimnis. „Wir haben sieben oder acht Spieler verpflichtet – und die haben alle eingeschlagen“, betont Gaudet, „sie haben uns nicht nur auf dem Eis weitergebracht, sondern auch in der Kabine.“ Für Gaudet ist es wichtig, dass seine Jungs charakterlich zusammenpassen. Der Kanadier verzichtet auch mal auf die Verpflichtung eines herausragenden Individualisten, wenn die Gefahr besteht, dass der eventuell querschießt. Bei der Suche nach neuen Spielern hilft Gaudet seine jahrzehntelange Erfahrung und sein Netzwerk innerhalb der Eishockey-Szene. Gaudet selbst nennt das sein „großes Plus“.

Dabei zieht er auch das eine oder andere Mal Spieler aus dem Ärmel, die die Experten nicht auf dem Zettel haben. Das führte vor dieser Saison dazu, dass Kenner der Szene den Steelers ein ähnlich gutes Abschneiden wie in den beiden vorangegangenen Jahren nicht zutrauten. „Die meisten Experten haben uns in der Endabrechnung auf Platz sechs gesehen“, weiß Gaudet. Er und sein Team aber bewiesen eindrucksvoll, dass geschlossenes Auftreten wichtiger ist als große Namen.

Einen Akteur hebt Gaudet dennoch hervor: Torhüter Sinisa Martinovic. „Er spielt wirklich hervorragend und hat uns schon den einen oder anderen Sieg gesichert“, sagt Gaudet, „er macht die großen Paraden, die es braucht, um ganz oben in der Tabelle zu stehen.“ Herausragende Aktionen des Keepers wird es auch in den Play-offs brauchen. Dass seine Mannschaft die Meisterrunde erreicht und am Ende der Hauptrunde ganz oben steht, bezweifelt Gaudet kaum noch. „Natürlich wollen wir auf Platz eins bleiben“, sagt der 52-Jährige selbstbewusst. Was seine Mannschaft dann in der Meisterschaftsrunde zu leisten im Stande ist, will Gaudet nicht vorhersagen. Klar scheint aber eins zu sein: Mit dieser Mannschaft und mit diesem Trainer ist alles möglich.