Eine Dampflok kann eine überwinternde Mopsfledermaus vermutlich aus allen Träumen reißen. Doch das winterliche Durchfahrtsverbot für drei Tunnel der Sauschwänzlebahn gilt generell. Foto: Sauschwänzlebahn

Formal ist es zumindest ein Teilerfolg. Drei Tunnel auf der Sauschwänzlebahn im Südschwarzwald seien zu Unrecht gesperrt worden, erklärt der Verwaltungsgerichtshof. Doch drei weitere Tunnel bleiben gesperrt.

Mannheim/Blumberg - Auch in diesem Winter muss dieSauschwänzlebahn im Südschwarzwaldpausieren. Vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim erzielte der Betreiberverein der Museumsbahn lediglich einen Teilerfolg. Zwar hoben die Richter das vom Regierungspräsidium erteilte Durchfahrtsverbot für drei Tunnel vorläufig auf. Für drei weitere Tunnel auf der kurvenreichen Strecke zwischen Blumberg (Schwarzwald-Baar-Kreis) und Weizen (Kreis Waldshut) wurden die Sperrungen aber zunächst bestätigt. Das Hauptsacheverfahren steht noch aus. In den Tunneln überwintern seltene Fledermauspopulationen, vor allem die Mopsfledermaus.

„Das ändert für uns nicht sehr viel“, sagte der Geschäftsführer der Bahn, Christian Brinkmann. Nicht einmal von Blumberg zum Betriebswerk im Ortsteil Fützen könne gefahren werden, weil schon dort einer der gesperrten Tunnel liege. Die Präzendenzwirkung des Falles sei verheerend, sagte Brinkmann. Schließlich seien Fledermäuse in Bahntunneln keine Seltenheit. „Das gibt es sogar auf DB-Strecken.“

Nächstes Opfer: Hermann-Hesse-Bahn?

Ein geltender Planfeststellungsbeschluss werde im Nachhinein außer Kraft gesetzt. „Von Seiten des Naturschutzes sind wir als die Schwächsten ausgeguckt worden. Das nächste Opfer ist die Hermann-Hesse-Bahn“, sagte Brinkmann. Der Nabu reichte vorige Woche eine Klage gegen Rodungen entlang der Trasse zwischen Calw und Weil der Stadt ein – ebenfalls aus Artenschutzgründen. Vor zwei Jahren hatte der Calwer Kreistag beschlossen, die seit den 80er Jahren ruhendeDirektverbindung nach Stuttgart zu reaktivieren (Az. 5 S 2137/16).