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Ob Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen, kann man bei einer Erkältung trotzdem in die Sauna oder verschlimmert die Hitze die Beschwerden? Wir klären auf.

Sauna tut gut, ist im Allgemeinen gesund und somit auch sehr beliebt. Also wird in deutschen Saunen geschwitzt, was das Zeug hält. Auch bei bestehenden Beschwerden kann der Saunagang die Heilung unterstützen. Jedoch gilt dies nur bei wenigen Erkrankungen und Beschwerden, da der Saunabesuch, vor allem bei grippalen Infekten (Erkältung), die Beschwerden auch deutlich verschlimmern kann.

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Sauna bei Erkältung – Lieber nicht

Unter einer Erkältung versteht man im Allgemeinen einen grippalen Infekt. Hierbei handelt es sich um eine Infektion der oberen Atemwege, welche durch Viren verursacht wird. Das bedeutet Stress für den Körper, da das Immunsystem arbeiten muss. Wer also bereits erkältet in die Sauna geht, der belastet sein Immunsystem doppelt und riskiert so seine Gesundheit. Eine Erkältung in der Sauna auszuschwitzen ist also eines von vielen Mythen über die Erkältung. Auch wenn eine Erkältung nur im Anmarsch ist, kann sich, durch die zusätzliche Belastung, die spätere Erkältung verschlimmern. Somit ist der Saunabesuch mit einer Erkältung definitiv nicht gut für die Gesundheit und wird sehr wahrscheinlich auch die Genesung hinauszögern. Wer mit einer Erkältung in die Sauna geht, der setzt außerdem nicht nur seine eigene, sondern auch die Gesundheit seiner Mitmenschen aufs Spiel .

Sauna bei Schnupfen – Nur in Ausnahmefällen

Ein Schnupfen kann viele Ursachen haben, aber in der Regel ist dieser das Hauptsymptom einer Erkältung. Sollte dies der Fall sein, ist der Saunabesuch nicht zu empfehlen. Ausnahmen, die für einen Saunabesuch bei Schnupfen sprechen, können unter anderem Allergien sein. Beim Heuschnupfen zum Beispiel fördert der Saunabesuch die Durchblutung der Schleimhäute und reinigt diese. In diesem Fall kann man auch mit  einem leichten Schnupfen in die Sauna gehen.

Reinigend für die Schleimhäute wirken vor allem Saunen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Dampfbäder, Hamams oder Biosaunen besitzen eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 40 % und sind somit besser geeignet als zum Beispiel Saunen, welche außerhalb der Aufgusszeiten meist nur eine Luftfeuchtigkeit von 5 – 10 % haben (siehe auch: 8 Hausmittel gegen Schnupfen). Besonders langfristig soll das regelmäßige Saunabaden das Immunsystem stärken und kann somit die krankhaften Abwehrreaktionen des eigenen Körpers auf Gräser und Pollen mindern.

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Sauna bei Husten – Nur in Ausnahmefällen

Auch der Husten ist ein Symptom und keine eigenständige Krankheit. Die Funktion des Hustens ist es, die Atemwege von Substanzen zu reinigen. Dieser kann viele Ursachen haben, jedoch stellt die gewöhnliche Erkältung den häufigsten Auslöser des Hustens dar. Das Erkennen der Ursache ist für die Entscheidung für oder gegen einen Saunabesuch bei Husten sehr wichtig. Sollte der Hintergrund jedoch ein grippaler Infekt (Erkältung) sein, so sollte die Sauna auch bei Husten gemieden werden.

Beim asthmatischen Husten wird der Saunabesuch jedoch meistens als wohltuend empfunden. Die Muskeln der Bronchien verkrampfen beim asthmatischen Husten und verengen so die Atemwege. Die entspannende Wärme beim Saunabesuch kann sich dabei positiv auf die Lungenmuskulatur auswirken.

Bei einigen Arten des chronischen Hustens (Dauer über 8 Wochen), wie zum Beispiel dem Raucherhusten oder bei Allergien, kann auch hier der Saunabesuch die Atemwege durch die warme und feuchte Luft entspannen und gerade bei Saunen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit positiv zur Reinigung der Atemwege beitragen.

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Sauna bei Halsschmerzen – Lieber nicht

Halsschmerzen sind das Symptom von krankhaften Veränderungen im Hals-, Mund- und Rachenraum. Die Schmerzen im Hals können durch Viren oder Bakterien verursacht werden und deuten immer auf eine Entzündung hin. Der Gang in die Sauna bei Halsschmerzen sollte eher vermieden werden, da Entzündungen im Hals meistens auch auf einen bereits fortgeschrittenen Krankheitsverlauf hinweisen und durch den weiteren Stress des Saunabadens die Genesung gehemmt wird oder die Beschwerden sich sogar verschlimmern. Was mit einfachen Schluckbeschwerden beginnt, kann unter Umständen am Ende sogar zu einer Mittelohrentzündung werden, da der Nasen-Rachen-Raum und das Ohr über die Ohrtrompete miteinander verbunden sind. Natürlich muss es nicht so weit kommen, aber bei falschem Saunabaden (z.B. zu viele und zu heiße Saunagänge) und schlechter Regeneration (zum Beispiel zu wenig Schlaf, schlechte Ernährung oder wenig Wasserzufuhr) wird eine Verschlimmerung des Zustandes wahrscheinlicher.

Sauna wirkt vorbeugend bei Erkältung

Wer regelmäßig in die Sauna geht und dabei auf ein paar grundlegende Dinge achtet, der beugt Krankheiten, wie zum Beispiel der Erkältung, vor, indem er sein Immunsystem und Abwehrkräfte durch die Stimulierung des vegetativen Nervensystems stärkt. Das vegetative Nervensystem besteht, neben dem enterischen Nervensystem (Eingeweidenervensystem), aus Sympathikus und Parasympathikus. Beide steuern als wichtige Gegenspieler miteinander viele lebenswichtige Körperfunktionen, indem sie mit Hilfe des Hormonsystems die Dinge steuern, die wir nicht willentlich beeinflussen können. Während der Sympathikus auf Kälte reagiert und dadurch leistungsfördernde Signale sendet (z.B. Herzschlag erhöhen), spricht Wärme den Parasympathikus an, der dadurch erholungsfördernde Signale von sich gibt (zum Beispiel Herzschlag verlangsamen). Ein zügiger Wechsel der Temperaturen aktiviert den Arbeitswechsel der beiden Systeme und fördert die Abhärtung des ganzen Nerven- und Immunsystems.

Außerdem stimuliert der Saunagang die Blutgefäße in der Haut und ganz besonders in den Schleimhäuten der Atemwege. Die bessere Durchblutung der Schleimhäute hilft diesen, sich besser gegen Erkältungsvieren zur Wehr zu setzen.

Die meisten positiven Effekte des Saunierens und somit eine anhaltende Stärkung des Immunsystems finden allerdings nur bei regelmäßigen Saunabesuchen statt.

Im Zweifel den Saunabesuch meiden

Wer sich nicht sicher ist, fit genug für einen Saunagang zu sein, der sollte das Saunabaden lieber vermeiden. Eine falsche Selbsteinschätzung kann Infekte und somit das eigene Krankheitsbild verschlimmern. Wer angeschlagen ist und sich dennoch für die Sauna entscheidet, der sollte den Saunabesuch etwas anders angehen.

  • Zum einen sollten die sehr heißen finnischen Saunen mit 90 Grad und geringer Luftfeuchtigkeit gemieden und die eher weniger warmen Saunabäder wie Biosaunen oder Dampfbäder bevorzugt werden.
  • Auch der Verzicht auf das Wechselbad im Anschluss mindert die zusätzliche Belastung auf den Körper. Eine lauwarme Dusche sollte dem Eisbecken vorgezogen werden.
  • Wer ganz auf Nummer Sicher gehen möchte, der sollte auch die Anzahl der Saunagänge so gering wie möglich halten. Ein kurzer Saunagang setzt die Körpertemperatur nach oben und aktiviert das Immunsystem und die Immunzellen durch ein kurzes künstliches Fieber. Eine anschließende lauwarme Dusche aktiviert im Anschluss das Nervensystem und alle wichtigen Reize sind gesetzt. Weitere Saunagänge sind dann weniger effektiv.