In Mekka ist ein Kran umgestürzt. Dabei wurden mindestens 107 Menschen getötet. Foto: Saudi Interior Ministry General Directorate of Civil Defense

Mitten in den Vorbereitungen für die jährliche islamische Wallfahrt führt ein plötzliches Unwetter zur Katastrophe: Ein Kran stürzt in die Große Moschee von Mekka - mindestens 107 Menschen sterben.

Mekka - Kurz vor der großen jährlichen islamischen Pilgerfahrt sind beim Sturz eines Baukrans auf die Heilige Moschee im saudi-arabischen Mekka mindestens 107 Menschen ums Leben gekommen. Weitere mindestens 238 Menschen seien verletzt worden, teilte der Zivilschutz des Landes in der Nacht auf Samstag nach Berichten örtlicher Medien mit. Das Unglück hatte sich am Freitagabend während des Gebets zum Sonnenuntergang auf dem Gelände der Heiligen Moschee (auch: Große Moschee) ereignet. Die Behörden machten starken Wind und heftigen Regen für den Sturz des Krans auf ein Dach des Gotteshauses verantwortlich. Im Hof der Heiligen Moschee befindet sich die Kaaba, das zentrale Heiligtum der islamischen Welt.

In Mekka beginnt in der übernächsten Woche der Hadsch, die wichtigste Wallfahrt der Muslime. Erwartet werden wieder Millionen Gläubige. Einem Bericht des saudischen Fernsehens zufolge trafen bislang knapp 800 000 Menschen im Königreich ein.

Der Kran war Teil eines Bauprojektes, mit dem die Flächen für die Pilger erweitert werden sollen, um gefährliches Gedränge zu verhindern. Im Jahr 2006 waren bei einer Massenpanik während der Wallfahrt knapp 350 Menschen gestorben.

Arabische Fernsehsender zeigten Bilder von Trümmern, Blut und Leichen. Die saudische Nachrichtenagentur SPA meldete, die Krankenhäuser der Stadt seien in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Es seien zusätzliche Blutkonserven bereitgestellt worden, um die große Zahl an Verletzten zu behandeln. Die Identitäten der Opfer waren nach einem Bericht der „Saudi Gazette“ noch nicht abschließend geklärt.

Der Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islams. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, sollte einmal im Leben nach Mekka pilgern. Mekka ist die heiligste Stadt des Islam. Hier wurde der Prophet Mohammed 570 nach Christus geboren. Die Heilige Moschee steht im Zentrum Mekkas. Nichtmuslime dürfen die Stadt nicht betreten.

Tödliche Unfälle kamen schon häufig vor

Immer wieder kommt es dabei aber auch zu tödlichen Unglücken: Beim schwersten - im Jahr 2006 - starben bei einer Massenpanik knapp 350 Menschen. Im Jahr 1979 griffen während des „Hadsch“ bewaffnete Attentäter die Heilige Moschee an und nahmen die Gläubigen als Geiseln. Hunderte Menschen starben damals.

Inzwischen wird Mekka von den saudischen Sicherheitskräften stark überwacht. Und es wird mächtig gebaut: Die Wallfahrtsstrecke wurde erweitert und das einstige Nadelöhr, die Brücke bei Mina, auf mehrere Ebenen ausgebaut.

Eine neue Metro transportiert seit vier Jahren Hunderttausende Wallfahrer, die nicht laufen wollen, zwischen den Heiligen Stätten. Die Pilgerstadt ist zu einer modernen Metropole geworden. Das US-Nachrichtenmagazin „Time“ schrieb vor einem Jahr, dass der Bautätigkeit in Mekka jedoch viele historische Stätten zum Opfer fallen.

Vor der Naturgewalt bot all dies nun keinen Schutz. Mehr Einzelheiten zu dem Unglück gab es zunächst nicht. Die saudische Behörden ordneten eine Untersuchung an. Aufgrund der vielen Verletzten, dürfte die Zahl der Toten noch weiter steigen.