Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Stuttgart fahren am Mittwoch mit der neuen Kaugummi-Kehrmaschine über den Marienplatz. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Zwei neue Kehrmaschinen sollen künftig Stuttgarts Straßen von klebrigen Kaugummiresten befreien und sauber halten. Dafür hat die Stadt 600 000 Euro investiert.

Stuttgart - Viel wird derzeit über das äußere Erscheinungsbild Stuttgarts diskutiert. Für mehr Sauberkeit auf den Straßen und Plätzen soll künftig eine Kaugummi-Kehrmaschine sorgen, deren Funktionsweise der Technische Bürgermeister Dirk Thürnau am Mittwoch auf dem Marienplatz erklärte. Zunächst geht ein sogenannter Reinigungsteller über den Asphalt und entfernt den gröbsten Schmutz. In einem zweiten Schritt folgt dann die Feinarbeit, in der eine Sprühlanze gezielt bei einzelnen verbliebenen Kaugummis nachspritzt. In beiden Fällen wird der Wasserdruck auf 200 Bar hochgefahren, Chemie ist keine im Spiel.

Damit sollen künftig mehr Flächen gesäubert werden. Möglich macht dies ein angeschlossenes Fahrzeug und ein größerer Reinigungsteller. Bislang musste jeder Kaugummi einzeln mit einem Hochdruckstrahler entfernt werden. Thürnau rechnet mit einer Reinigungsleistung von 120 Quadratmetern pro Stunde. Zunächst werden die Straßen und Plätze in der Stuttgarter Innenstadt aufpoliert, nach und nach dann auch die in den anderen Stadtbezirken. Vor allem Flächen mit hellen Belägen hat Thürnau im Blick: „Das ist derzeit ein gern genommenes gestalterisches Element, aber eben auch ein sehr schmutzanfälliges.“

Zehn Millionen jährlich für ein sauberes Stuttgart

Zwei Maschinen sind ab sofort zu frostfreien Zeiten täglich im Einsatz – und die waren nicht gerade günstig: Rund 300 000 Euro pro Maschine überwies die Stadt Stuttgart an die niederländische Firma Jadon. Das Geld stammt aus Mitteln des Konzepts „Sauberes Stuttgart“, das ein beachtliches Volumen aufweist: Jährlich zehn Millionen Euro stellt die Stadt seit 2019 für Reinigungen im öffentlichen Raum zur Verfügung. Bis ins Haushaltsjahr 2022 sind die Mittel zugesichert. 123 Mitarbeiter wurden im Zuge der Initiative neu eingestellt und 1000 zusätzliche Papierkörbe aufgestellt.

Dass Stuttgart derzeit dennoch vielfach nicht als sauber wahrgenommen wird, erklärt Thürnau auch mit der Corona-Krise: „Kaum jemand fährt derzeit in den Urlaub, es halten sich viel mehr Menschen als sonst im Stadtgebiet auf.“ Entsprechend höher sei auch der Verschmutzungsgrad. „Ich finde, dafür haben wir inzwischen eine ganz gute Qualität erreicht“, so Thürnau. Gebiete wie der Schlossgarten oder der Rosensteinpark seien zudem in Besitz des Landes Baden-Württemberg. „Dafür sind wir schlicht nicht zuständig“, sagt Thürnau mit Blick auf Orte wie den derzeit besonders häufig von Verschmutzungen betroffenen Eckensee. Man sei jedoch mit dem Land in Gesprächen, um die Situation dort zu verbessern. Zudem setzt Thürnau auf einen Bewusstseinswandel bei den Bürgern: „Wenn alle ihren Abfall korrekt entsorgen, wäre das sicherlich eine effektivere Maßnahme als die städtische Nachreinigung.“