Ärgernis par excellence: überquellende Müllbehälter auf dem Marktplatz. Foto: Ines Rudel

Die Stadt ist zu dreckig, findet die Verwaltung. Mit neuen Stellen und Ideen rückt sie dem Schmutz zu Leibe.

Esslingen - Nein, gewisse Esslinger Bürger kamen in der letzten Sitzung des Gemeinderates vor der Sommerpause nicht gut weg. Man kann sie in der Fußgängerzone beobachten, wie sie Zigarettenkippen fallen lassen, oder im Maille Park Pizzaschachteln verteilen. „Zeitgenossen, deren Gemüt geprägt ist durch Egoismus, Achtlosigkeit und Gleichgültigkeit“, wie sie Helmut Müller-Werner (Grüne) beschrieb, seien für ihn ein Zeichen der Zeit.

Die Zeichen stehen auf Sauberkeit

Doch im Gemeinderat stehen jetzt die Zeichen auf Sauberkeit. Der Rat hat vier neue Stellen für den kommunalen Ordnungsdienst beschlossen sowie die Anschaffung eines elektrischen Müllsaugers, der besonders leise saugt, und so die Ohren der Anwohner schont.

Zunächst ist geplant, mit 45 größeren Abfallbehältern an zentralen Stellen in der Innenstadt und auf der Burg gegenzuhalten, da die Mülleimer dort regelmäßig schnell überquellen. Der elektrische Müllsauger soll insbesondere die Schmutzecken und durch Zigarettenkippen verdreckte Fugen in den Belägen in Angriff nehmen. Weiter ist geplant, vom kommenden Frühjahr an mit zusätzlichem Personal die Reinigung der Innenstadt und ausgesuchter Grünanlagen am Freitagnachmittag sowie am Samstag und am Sonntag über das ganze Jahr hinweg sicherzustellen.

Mit diesen ersten Schritten ist es aber nicht getan. Der Tiefbauamtsleiter Uwe Heinemann weist darauf hin, dass vor allem die Beläge im Bereich des Busbahnhofs besonders verdreckt seien, dass der wilde Mülls zunehme und dass in den Außenbezirken und an vielen Bushaltestellen Papierkörbe fehlten. Der Grünflächenamtsleiter Burkhard Nolte ergänzt, dass auf verschiedenen Spielplätzen und in der Schilleranlage Verbesserungen in Sachen Sauberkeit dringend notwendig seien.

Sauberkeit ist für Gäste wie Bürger von besonderer Bedeutung

Mit dem kommenden Haushalt beabsichtigt die Esslinger Verwaltung daher einen weiteren Schritt zu mehr Sauberkeit. Ob dieser Aufwand erfolgreich sein wird, soll regelmäßig überprüft und dem Gemeinderat Zeit berichtet werden.

Mit der Umsetzung sind die Stadtreinigung, das Tiefbauamt und das Grünflächenamt beauftragt. Roland Karpentier, der Pressesprecher der Stadt, berichtet: „Eine saubere Stadt und ein sauberes Wohnumfeld erhöhen die Lebensqualität. Ein gepflegtes sauberes Stadtbild und gepflegte Grünanlagen sind für die Bürgerschaft wie für die Gäste von besonderer Bedeutung. Sie vermitteln ein Gefühl der Sicherheit und tragen zum allgemeinen Wohlbefinden bei.“

Dass in den letzten Jahren in Esslingen die Sauberkeit insbesondere an Wochenenden deutlich zurückging, hatten beide Ämter im Januar dargestellt. Das Fazit war: Verbesserungen sind vorrangig nur über den Einsatz zusätzlichen Personals und Verbesserung der Infrastruktur zu erreichen. Der Oberbürgermeister Jürgen Zieger betont: „Mir ist es persönlich wichtig, dass der Gemeinderat und die Verwaltung jetzt auch unter den schwierigen Rahmenbedingungen eines bereits genehmigten Haushalts auf diese Problematik antworten. Unsere Bürgerschaft erwartet mit Recht unser Handeln, und das tun wir jetzt auch“. Auch Edward-Errol Jaffke (CDU) sah es zunächst als eine gesellschaftliche Aufgabe an, für Sauberkeit zu sorgen. Oder, wie er es etwas bildlicher ausdrückte: „Der Müll fällt nicht vom Himmel.“ Er schlug auch vor, Behälter aufzustellen, die den Unrat zusammendrücken könnten. Und auch Tobias Hardt bezeichnete es als Fehler der Vergangenheit, Müllbehälter abzubauen. Ein besonderer Dorn im Auge der Linken: die Flut der Kaffeebecher.