Auslöser für den Öffnungsprozess war den Angaben nach eine Entscheidung des Bundesfinanzhofs im Jahr 2017. Foto: dpa

160 Jahre lang durften nur Männer Mitglied des Aachener Karnevalsvereins sein. Damit ist jetzt Schluss. Das hat eine außerordentliche Mitgliederversammlung am Montagabend mit einer Mehrheit von 80 Prozent beschlossen.

Aachen - Für die Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ ist der Aachener Karnevalsverein (AKV) bundesweit bekannt - 160 Jahre lang durften dort nur Männer Mitglied sein. Damit ist jetzt Schluss. Frauen können künftig beitreten. Das hat eine außerordentliche Mitgliederversammlung am Montagabend mit einer Mehrheit von 80 Prozent beschlossen. „Das ist ein tolles Ergebnis“, sagte AKV-Präsident Werner Pfeil danach der Deutschen Presse-Agentur.

Mit dem Votum vom Montag beschlossen die Mitglieder in nicht-öffentlicher Sitzung die Satzungsänderung. Im Kern geht es um diesen Satz: „Mitglied des Vereins kann jede unbescholtene männliche Person werden, die das 18. Lebensjahr vollendet hat.“ Das Wort „männliche“ wurde gestrichen. In der Aussprache gab es nach AKV-Angaben nur Fürsprecher für die Änderung.

Entscheidung des Bundesfinanzhofs

Auslöser für den Öffnungsprozess war den Angaben nach eine Entscheidung des Bundesfinanzhofs im Jahr 2017: Demnach war eine Freimaurerloge, die Frauen von der Mitgliedschaft ausgeschlossen hatte, nicht gemeinnützig. „Das spielte bei der jetzigen Entscheidung der Mitglieder aber keine Rolle“, sagte Pfeil: Vielmehr sei der Ausschluss von Frauen nicht mehr als zeitgemäß gesehen worden.

Bis die erste Frau für Humor und Menschlichkeit im Amt mit dem seit 1950 verliehenen „Orden wider den tierischen Ernst“ ausgezeichnet wurde, hatte es einige Zeit gedauert: 1988 wurde die Literaturprofessorin Gertrud Höhler erste Ordensritterin. Dass das so lange gedauert hatte, soll aber nicht an dem Verein gelegen haben, sondern an der damals rein männlichen Ordensritterrunde, wie ein früherer AKV-Präsident mal erzählte: Die hätten dort keine Frau haben wollen.