Axel-Springer -Chef Mathias Döpfner gibt sich gelassen im Rechtsstreit mit dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: dpa

Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner gibt sich gelassen im Rechtsstreit mit dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan über Satire. Er bereue es nicht, Jan Böhmermann beigestanden zu haben.

Berlin - „Selbstverständlich bereue ich nichts. Ich stehe zu jedem Wort und jedem Komma, das ich in meinem Brief an Herrn Böhmermann geschrieben habe“, sagte Döpfner am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu Journalisten. Er hatte sich mit dem Satiriker Jan Böhmermann solidarisiert, der im ZDF ein Schmähgedicht über Erdogan vorgetragen hatte. Erdogan war am Dienstag mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung gegen Döpfner gescheitert. Das Landgericht Köln begründete seine Entscheidung mit dem im Grundgesetz gewährleisteten Recht auf freie Meinungsäußerung. „Jetzt freue ich mich natürlich über die erstinstanzliche Entscheidung und beobachte das weiter mit staatsbürgerlicher Neugier“, sagte Döpfner.

Zweite Instanz

Offen war zunächst, ob Erdogan Beschwerde beim Oberlandesgericht Köln einlegt. Sein Anwalt Ralf Höcker hatte zuletzt angekündigt, dass er im Falle eines Scheiterns seinem Mandanten empfehlen werde, in die zweite Instanz zu gehen. Höcker wollte sich am Mittwochmorgen dazu noch nicht äußern.

Böhmermann hatte Erdogan in einem Schmähgedicht in Vulgärsprache beleidigt, um nach eigenen Worten die Grenzen dessen aufzuzeigen, was in Deutschland als Satire erlaubt sei und was nicht. Die türkische Regierung hat ein Strafverfahren nach Paragraf 103 gegen Böhmermann gefordert, der die Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter unter Strafe stellt.

Kunst- und Satirefreiheit verteidigt

Der Springer-Chef stärkte in einem offenen Brief Böhmermann den Rücken und verteidigte die Kunst- und Satirefreiheit. „Ich finde Ihr Gedicht gelungen. Ich habe laut gelacht“, schrieb Döpfner im April. Der Medienmanager fügte hinzu, er wolle sich Böhmermanns „Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll und ganz anschließen und sie mir in jeder juristischen Form zu eigen machen“.