Stürmer Sasa Kalajdzic sah sich nicht im Stande, in Köln dabei zu sein. In unserer Bildergalerie blicken wir auf das Spiel zurück. Foto: Baumann Foto:  

VfB-Trainer Matarazzo sieht den nahenden Abgang des Stürmers pragmatisch und setzt beim 0:0 in Köln auf Neuzugang Luca Pfeiffer. Wie geht es mit dem Stürmer nun weiter?

Dass die Zeichen bei Sasa Kalajdzic auf Abschied stehen, ist allerspätestens seit Samstag klar, als bekannt wurde, dass der Stürmer auf eigenen Wunsch nicht im Kader des VfB Stuttgart für das Spiel beim 1. FC Köln (0:0) stehen wollte. „Wir hatten am Samstag ein Gespräch, Sasa sagte, dass er sich nicht frei genug im Kopf fühlt, um auf dem Platz performen zu können. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es dann auch keinen Sinn ergibt, ihn mitzunehmen“, erklärte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo.

Ob er das nachvollziehen könne? „Darum geht es nicht“, antwortete der Coach wie immer gelassen, „die Fakten sind, wie sie sind. Ich arbeite lösungsorientiert und vergeude nicht unnötig Energie. Nebengeräusche gehören im Fußball dazu und Improvisationskunst auch. Wir passen uns an und machen weiter.“ Die Lösung in Köln hieß für den VfB Luca Pfeiffer. Der Neuzugang gab sein Startelf-Debüt, musste allerdings in der 56. Minute nach grobem Foulspiel mit Rot vom Platz.

Kalajdzic wollte keine Verletzung riskieren

Wie es im Fall Kalajdzic konkret weitergeht, war am Sonntag nicht zu klären. Der Hintergrund für seinen freiwilligen Verzicht auf einen Kaderplatz in Köln ist klar: Der Österreicher möchte den VfB vor Schließung des Transferfensters am 1. September auf jeden Fall verlassen. Er wollte unter keinen Umständen noch eine Verletzung riskieren.

Erster Interessent sind die Wolverhampton Wanderers, was Sportdirektor Sven Mislintat unter der Woche bereits bestätigt hatte. Kalajdzic soll sich mit den Wolves bereits einig sein, die in der vergangenen Saison Platz zehn in der englischen Premier League belegt hatten. Die beiden Vereine liegen allerdings noch weit auseinander.

Offerte aus England über 15 Millionen Euro

Mittlerweile ist zwar ein konkrete Offerte beim VfB eingegangen, die 15 Millionen Euro umfassen soll. Mislintat ist das jedoch deutlich zu wenig, ihm schweben 25 Millionen Euro für den Angreifer vor. „Das Angebot ist nicht das, was wir uns vorstellen. Da sind wir weit davon entfernt“, sagte der VfB-Sportdirektor „Es gibt keinen neuen Stand. Die Berater von Sasa wissen seit drei Monaten, um was es geht, deshalb sind wir im Moment noch ganz klar auf unserer Position.“

Eine Deadline, bis wann ein Wechsel finalisiert sein müsste, hat er Kalajdzic nicht gesetzt. „Es geht ja Gott sei Dank nur noch bis Donnerstag“, sagte Mislintat mit Blick auf das Ende der Transferperiode. Er wähnt hinter Kalajdzic’ Vorstoß am Samstag auch keine Verhandlungstaktik. „Das ist Sasas Naturell. Er ist tatsächlich nicht komplett frei. Da kann er nichts dafür, das ist sein Wesen. Andere sind da vielleicht abgezockter“, sagte er und lobte den ebenfalls heiß auf dem Transfermarkt gehandelten Borna Sosa: „Borna geht ganz anders damit um. Ich will das gar nicht werten, aber er ist hier und gibt alles.“

In den sozialen Medien wurde Kalajdzic für sein Verhalten scharf kritisiert. Der einstige Publikumsliebling ist angesichts der Transferhängepartie der vergangenen Wochen nach seinem Trainings- und Spielverzicht vollends in Ungnade gefallen.

Das ganze Transfertheater ist am Wochenende freilich auch seinen Mitspielern nicht entgangen. „Natürlich habe ich das mitbekommen, aber der Fokus lag auf dem Spiel“, sagte Chris Führich und nahm seinen Mitspieler in Schutz: „Ich glaube, Sasa ist ein Kopfmensch, der das Herz am rechten Fleck hat. Er hatte sicher seine Gründe.“