Stadträte halten kleine Spielplätze wie diese 220 Quadratmeter große Anlage am Charlottenweg in Echterdingen für entbehrlich. Sie wollen stattdessen große Plätze stärken. Foto: Norbert J. Leven

Die Stadt Leinfelden-Echterdingen gibt im Frühjahr 110 000 Euro für die Sanierung von öffentlichen Spielplätzen aus. Stadträte wollen kleine Anlagen schließen.

Leinfelden-Echterdingen - Das Amt für Grünflächen und Tiefbau hat in der Sitzung des Technischen Ausschusses eine Dringlichkeitsliste für die Sanierung von öffentlichen Spielanlagen in der Großen Kreisstadt vorgestellt. Bis zu 110 000 Euro sollen laut der Gemeinderatsvorlage in diesem Frühling für den Austausch von Geräten und die Teilneugestaltung von fünf Spielplätzen in vier Stadtteilen ausgegeben werden. Die Arbeiten sollen so zügig durchgeführt werden, dass die Anlagen zum Beginn der Außenspielzeit im Mai wieder zur Verfügung stehen.

Mit dem Papier erfüllt die Stadt einen bei der Klausurtagung im Herbst vergangenen Jahres geäußerten Wunsch des Gemeinderats nach einer Übersicht über die Zustände und den voraussichtlichen Sanierungsbedarf. Die 39 öffentlichen Spielanlagen – die Verwaltung spricht in ihrem Papier von „individuellen Spiellandschaften“ – sind überwiegend in einem guten Zustand. Bei Anlagen aus den 70er-Jahren stehen Sanierungen an. Damals wurden teerhaltige Bahnschwellen oder chromhaltig imprägnierte Holzpalisaden beispielsweise zur Böschungssicherung eingesetzt. Diese seien zwar meist noch gut erhalten, müssten aber trotzdem entfernt werden. Sie sind, wie Andrea Egner, die Leiterin des Amts für Grünflächen und Tiefbau, sagt wegen ihrer Toxikologie nicht mehr zugelassen. Nicht imprägnierte Palisaden seien zwischenzeitlich stark verrottet. Auch sie müssten entfernt werden.

Steine ersetzen Bahnschwellen

Dafür – und für den Austausch von Spielgeräten – kalkuliert das Amt für die Zukunft mit Kosten zwischen 80 000 und 100 000 Euro pro Jahr. Bereits in den vergangenen Jahren habe die Stadt mit dem Materialaustausch begonnen, heißt es in der Vorlage. Neuerdings kommen Betonsteine, Natursteine oder Robinienholz zum Einsatz. Eingebaut würden immer öfter aber auch behauene Natursteine aus dem Abbruch städtischer Gebäude.

Über den Kurs bei der Spielplatzsanierung sind in der Sitzung unterschiedliche Auffassungen der Stadträte und der Verwaltung zu Tage getreten. Sprecher von LE-Bürger/FDP, der Freien Wähler, der CDU und der SPD plädierten dafür, kleinere Spielanlagen zugunsten der großen aufzugeben. Jeder benannte einen kleinen Spielplatz, auf dem man „selten“ oder „noch nie“ Kinder erblickt habe. In der Tat schwanken die Größen der Flächen zwischen 46 (Lengenfeldstraße, Leinfelden) und 5489 Quadratmeter (Etzweide, Leinfelden). Insgesamt stehen 33 441 Quadratmeter zur Verfügung. Claudia Moosmann (Filderpiraten) machte darauf aufmerksam, dass sich durch zunehmende Berufstätigkeit von Frauen sowie Ganztagsschulbetrieb auch das Nutzungsverhalten auf Spielplätzen verändere.

Bürgermeisterin will Standortliste überprüfen

Die Erste Bürgermeisterin Eva Noller betonte: „Wir müssen beim Bau von Spielanlagen stadtplanerische Richtlinien einhalten“. Sie sei aber zu einer Überprüfung mit dem Ziel der Reduzierung von Standorten bereit. Im Echterdinger Westen gebe es Überlagerungen von Einzugsbereichen, im Osten hingegen nur einen Spielplatz. Außerdem sagte sie einen jährlichen Bericht über die Fortschreibung zu.

Wie viel Geld heuer für die Sanierung der fünf Spielplätze ausgegeben wird, wird Wolfgang Haug (LE-Bürger/FDP) erst im Nachhinein erfahren. Seinem Wunsch, vorab die Kosten aufzusplitten, widersprachen sowohl Ausschusskollegen, als auch die Bürgermeisterin. Die Ermittlung der Zahlen „verursacht mehr Verwaltungsarbeit und damit mehr Kosten“, sagte Noller. „Fünf Zahlen sind kein Verwaltungsaufwand“, erwiderte Haug hörbar verärgert.