Im Rahmen des Sanierungsgebietes gibt es Fördertöpfe, die noch gefüllt sind – sowohl für die privaten Hauseigentümer, als auch für alle Bürger, die kleinere, nicht bauliche Projekte realisieren wollen.
Stuttgart-Botnang - Seit Juni 2016 hat Botnang sein eigenes Sanierungsgebiet. Das Ziel: die städtebauliche Erneuerung und Stärkung des Stadtkerns. In dem rund 16,5 Hektar großen Areal werden bis ins Jahr 2025 unter anderem auch bauliche Maßnahmen von Hausbesitzern finanziell gefördert. „55 Beratungsgespräche haben bislang stattgefunden. Mit 30 Gebäudeeigentümern sind wir schon einen Schritt weiter. Bei ihnen haben Untersuchungen stattgefunden, und unser Bautechniker war vor Ort“, sagt Kristin Seifert von der STEG Stadtentwicklung GmbH. Bislang sei klar, dass neun Hausbesitzer einen Zuschuss erhalten beziehungsweise von der steuerlichen Abschreibung profitieren. Insgesamt investieren diese neun Personen rund 1,4 Millionen Euro in ihre Immobilien. Der Zuschuss beläuft sich dabei auf 280 000 Euro. Im Fördertopf befinden sich insgesamt 2,5 Millionen Euro. „Geld ist also noch genug da“, sagt Kristin Seifert.
Das gilt auch für den Verfügungsfond aus dem Sanierungsgebiet. Fünf Jahre lang (2018 bis 2023) stehen jeweils 7500 Euro zur Verfügung, um „kleinere, nicht bauliche Maßnahmen umzusetzen“, sagt Werner Geilsdörfer vom Amt für Stadtplanung und Wohnen. „Aber diese Mittel werden nicht so flüssig abgerufen wie erhofft.“ Deshalb fand am Freitag ein Ideenworkshop zu diesem Thema statt, an dem sich allerdings nur sieben Bürger beteiligten.
Kristin Seifert und Thomas Pfohl von der Firma Taten.Drang stellten zunächst die drei Projekte vor, die bislang in Botnang mit Geld aus dem Verfügungsfond realisiert wurden. Zum einen konnte der Kinder- und Jugendtreff ein zusammenklappbares, mobiles Spielmobil für rund 500 Euro finanzieren. Zum anderen wurde die Förderobergrenze von 1000 Euro pro Projekt bei der 31. Ausgabe der Botnanger Heimat ausgeschöpft, die zu Ehren von Grafikdesigner, Künstler und Heimatgeschichtler Armin Schraft herausgegeben wurde. Das gilt auch für die Anschaffung eines Defibrillators, der in der Turn- und Versammlungshalle hängt. „Es ist möglich, dass die Finanzierung auch durch das Budget des Bezirksbeirats ergänzt wird“, sagte Bezirksvorsteherin Mina Smakaj.
Der Marktplatz „muss gemütlicher werden“
Anschließend wurden neue Vorschläge gesammelt. „Wie können wir Botnang noch besser machen?“, fragte Pohl. Die Ideen reichten von neuen Sitzbänken, einem großen Schachspiel auf dem Marktplatz, Weihnachtsbeleuchtung, einer Keiler-Skulptur und neuen, insektenfreundlichen Blühbeeten bis hin zu einer samstäglichen Öffnung der Awo-Begegnungsstätte an der Griegstraße. „Ich könnte mir vorstellen, dass dort von 7 Uhr bis zum Ende des Wochenmarktes geöffnet wird. Die Beschicker könnten dort vielleicht dann auch die Toilette nutzen“, sagte Norbert Latuske, der diese Idee aber noch nicht mit den Verantwortlichen besprochen hat. Aus dem Verfügungsfond könnte dann eventuell eine Aufwandsentschädigung für die Personen vor Ort und das Reinigen der Räume bezahlt werden, meinte Latuske. „Wir bremsen heute keine Ideen aus“, betonte Pohl.
Auch Marianne Latuske hatte einen Vorschlag zum Ideenworkshop mitgebracht. Sie wünscht sich einen wetterfesten Bücherschrank, der vielleicht im Hof des Bürgerhauses Platz finden könnte. Unter anderem gibt es so etwas schon in Feuerbach und Giebel. Das Prinzip ist simpel: „Nimm ein Buch raus, stelle ein Buch rein!“ Latuske hat auch schon mit einem Metallbauer Kontakt aufgenommen, der den Schrank für rund 2500 Euro anfertigen würde. „In Giebel hat er 7000 Euro gekostet“, sagte Marianne Latuske. Das sei also ein sehr gutes Angebot.
Die ehemalige Bezirksbeirätin Christl Offner-Hofstetter machte sich für einen Workshop stark, bei dem es um den Marktplatz gehen soll: „Er muss gemütlicher werden. Er ist viel zu steril. So haben wir uns das nicht vorgestellt.“
Wer weitere Ideen hat, wie Botnang noch schöner werden kann, findet auf der Internetseite www.botnang1.de mehr Informationen und auch das Antragsformular für einen Zuschuss aus dem Verfügungsfonds. „Es gibt eine Begleitgruppe ,Botnang 1‘, die über die Bewilligung der Anträge entscheidet“, sagte Seifert. Die Gruppe trifft sich viermal im Jahr. Die nächste Sitzung findet am 24. Juni statt.