Die Böblinger Straße ist eines der Hauptprobleme in Kaltental. Sie ist über weite Strecken unansehnlich und zerschneidet den Stadtteil. Foto: Archiv Kai Müller

Der Stadtteil Kaltental soll mit Fördermitteln vom Bund und vom Land aufgehübscht werden. Doch wo genau besteht Bedarf? Das soll eine Umfrage klären.

Kaltental - Das neue Faltblatt mach deutlich, in welche Richtung es gehen soll. Unter der Überschrift „Schlussfolgerungen“ sind einige Punkte aufgezählt, die in Angriff genommen werden könnten, wenn Kaltental eines Tages tatsächlich ein Sanierungsgebiet wird. Dann würde es Geld vom Bund und vom Land für eine Verschönerung des Stadtteils geben.

Die Stadt sieht Handlungsbedarf. Denn derzeit seien die beiden Wohnquartiere auf dem evangelischen und dem katholischen Buckel schlecht erschlossen. Es mangele an Aufenthaltsqualität, der öffentliche Straßenraum und die Grünflächen könnten hübscher sein. Das Hauptproblem sei aber freilich die Böblinger Straße, die den Stadtteil regelrecht zerschneidet. Zudem gebe es dort Grundstücke, die anders und besser genutzt werden könnten. Und auch die beiden Ortseingänge an den Haltestellen Engelboldstraße und Waldeck seien keine Aushängeschilder für den Stadtteil.

Kaltental äußern ihre Wünsche

Soweit die bisherigen Erkenntnisse der Stadt. Nun ist aber erst einmal die Meinung der Bürger gefragt. Nach der Auftaktveranstaltung Anfang Dezember hat das von der Stadt beauftragte Büro STEG Stadtentwicklung Fragebögen an alle Haushalte und Betriebe innerhalb des Sanierungsgebiets verschickt. Denn vor der Festlegung von Zielen und Projekten für das künftige Sanierungsgebiet, möchte die Verwaltung wissen, wie die Kaltentaler selbst ihr Umfeld und ihre individuelle Situation wahrnehmen und bewerten. „Die Befragung bietet die Gelegenheit, Vorschläge und Wünsche für Kaltental zu äußern, die in die Ausarbeitung der Untersuchung einfließen“, schreibt die Stadt.

Fakten und Meinungen sind gefragt

Der Fragebogen umfasst zwei Din-A4-Seiten. Es geht um Fakten zur Wohnung beziehungsweise zum Eigenheim, beispielsweise um die Zimmerzahl, die Ausstattung und darum, wie viele Menschen in dem Hauhalt leben und wie alt sie sind. Und es geht um die Zahl der Autos und die der Stellplätze. Viel wichtiger als diese Fakten dürften aber die Meinungen der Kaltentaler sein. Beispielsweise zu der Frage, wie sie das ÖPNV-Angebot im Hinblick auf den Preis, den Takt und die Erreichbarkeit bewerten, und in was für einem Umfang sie selbst mit Bus und Bahn unterwegs sind. Zudem will die Stadt wissen, was den Kaltentalern an ihrem Wohngebiet besonders gut gefällt. Das können öffentliche und soziale Einrichtungen oder auch Grünanlagen und Spielplätze sein. Unter Punkt 15 schließlich sind die Menschen in dem Stadtteil aufgefordert, ihre Anregungen und Verbesserungsvorschläge für eine Gebietssanierung zu nennen.

Allerdings haben nicht alle Kaltentaler den Fragebogen bekommen. Denn das vom Gemeinderat bereits Ende 2012 festgelegte Sanierungsgebiet umfasst nicht den ganzen Stadtteil. Es erstreckt sich als schmaler Streifen entlang der Böblinger Straße. Auf dem katholischen Buckel im Osten endet es an der Todtnauer Straße und der Rugger-straße, auf dem evangelischen Buckel reicht es bis zur Feldberg- und der Fuchswaldstraße. Das Untersuchungsgebiet umfasst damit knapp 42 Hektar.

Sanierungsgebiet kann größer werden

Die sogenannten vorbereitenden Untersuchungen sind Voraussetzung für eine Aufnahme in ein Förderprogramm von Bund und Land. Das künftige Sanierungsgebiet muss aber nicht zwangsläufig mit dem jetzt für die Untersuchung abgegrenzten Areal übereinstimmen. Das Gebiet kann noch erweitert werden. Darauf weist die Stadt in dem Faltblatt hin. Das ist wichtig, weil auch private Maßnahmen gefördert werden könnten. Wer also in nächster Zeit größere Investitionen an seinem Haus plant, sollte sich mit der Stadt in Verbindung setzen.

Zur Auskunft verpflichtet

Zudem weist die Stadt daraufhin, dass nach Paragraf 138 Baugesetzbuch jeder verpflichtet sei, Auskunft zu geben. Die Verwaltung bittet darum, die Fragebögen bis zum 15. Februar zurückzuschicken. Ein fertig adressierter und frankierter Briefumschlag liegt bei. Auf einige Bewohner, Eigentümer und Gewerbetreibende will die Stadt auch persönlich zugehen und sie um ein Gespräch bitten. Die Mitarbeiter können sich ausweisen. Alle Angaben der Kaltentaler werden entsprechend dem Datenschutzgesetz streng vertraulich behandelt und dienen ausschließlich dem Zweck der Sanierung. Darauf weist die Stadt in dem Faltblatt und in dem Anschreiben, was dem Fragebogen beiliegt, ausdrücklich hin.