Das Hallenbad in Leinfelden ist schon längere Zeit sanierungsbedürftig. Foto: Thomas Krämer

Die Technik des Gartenhallenbads in Leinfelden ist marode. Das Bad mehr als 50 Jahre alt. Dennoch passiert in Sachen Sanierung derzeit wenig. Warum das so ist, beantworten wir hier.

Leinfelden-Echterdingen - Jeden Dienstag wird es im Leinfelder Gartenhallenbad spannend: Müssen die Schwimmer auf den Warmbadetag verzichten oder nicht? Können sie im bis zu 31 Grad warmen Wasser baden oder müssen sie mit 27 Grad vorliebnehmen? Die Situation des Bades ist seit Langem bekannt. Es wurde vor mehr als 50 Jahren gebaut und vor mehr als 20 Jahren saniert. Die Technik ist marode, kann jederzeit ausfallen. Der Gemeinderat hat sich auch schon mit Sanierungsplänen beschäftigt. Dennoch geschieht seit Jahren nichts.

Warum passiert derzeit nichts?

Grund dafür ist auch der Personalstand der Technischen Verwaltung. Das macht Bürgermeisterin Eva Noller in einem Gespräch mit unserer Zeitung deutlich. Denn dieser mache es nach wie vor nicht möglich, alle Wünsche abzuarbeiten. Dennoch sei klar, dass man etwas tun müsse. „Die Technik ist im Sommer wie Winter problematisch“, sagt sie. „Diese Anlagen müssten im Grunde komplett ausgetauscht werden.“ Sie ist auch davon überzeugt, dass „wir ein Hallenbad brauchen“. Gerade in heißen Sommern haben die Bürger ein Bedürfnis nach Abkühlung.

Wo genau fehlt es am Personal?

Derzeit sind zwei Stellen (noch) nicht besetzt. Die neuen Mitarbeiter sollen sich schwerpunktmäßig mit der Sanierung der Schulen und mit dem maroden Hallenbad beschäftigen. Der Gemeinderat hat diese Stellen bewilligt. Derzeit läuft auch ein Bewerbungsverfahren. Dennoch sei es nicht einfach, geeignete Bewerber zu finden. Denn der Markt ist leer gefegt.

Welche Ideen gab es bereits?

Vorschläge für die Ertüchtigung des Bades gab es bereits einige. Ein Büro aus Bad Urach hatte bereits Ende 2012 einen Sanierungsstau im Hallenbad festgestellt. Im Jahr 2013 hatte man die Kosten für eine Ertüchtigung noch auf 3,9 Millionen Euro geschätzt. Unter dem Zwang Geld zu sparen, einigte sich der Gemeinderat 2014 aber darauf, das Bad so lange wie möglich im bisherigen Zustand zu betreiben. Ende 2016 war dann von einem notwendigen Invest von mehr als 20 Millionen Euro die Rede. Mehrere Varianten wurden gehandelt, darunter auch ein Neubau. Einer der Pläne beinhaltete auch eine Saunalandschaft.

Wie ging es dann weiter?

Im Februar 2017 stellte die Verwaltungsspitze dann eine neue Idee – eine Sparvariante – für das marode Bad vor. Demnach könnte die Schwimmhalle stehen bleiben und saniert werden, sowie ein Anbau mit Lehr- und Kinderbecken entstehen. Die Kosten, grob geschätzt, 12,5 Millionen Euro. Der Vorschlag wurde von den Stadträten einhellig begrüßt. Eine Sauna ist bei diesen Überlegungen jedoch nicht mehr vorgesehen – was viele Bürger im März 2017 bei einem Bürgerdialog bedauerten.

Was ist der aktuelle Stand der Dinge?

Das hat sich auch die SPD-Fraktion gefragt, die beim Thema Sanierung des Hallenbads seit Jahren Druck macht. „Es gab seitdem weder einen Werkstattbericht, noch Beschlussvorlagen der Verwaltung“, bemängeln die Kommunalpolitiker. Deshalb haben sie im Juli einen Brief an Oberbürgermeister Roland Klenk geschrieben. Und einen Besichtigungstermin des Bades mit Schulen und Vereinen beantragt. Im jüngsten Finanzausschuss hat die SPD-Stadträtin Barbara Sinner-Bartels nachgehakt. Dort wurde gesagt, dass ein solcher Besichtigungstermin nicht möglich ist. Eva Noller sagt unserer Zeitung, dass es noch immer der Plan der Verwaltung sei, die Schwimmhalle an ihrem bisherigen Ort zu sanieren. Die Bürgermeisterin möchte aber zunächst einmal die Bausubstanz der Halle eingehend untersuchen lassen, um „möglichst viel Wissen“ zu haben.

Wie und wann geht es jetzt weiter?

Wenn die Untersuchung zeigt, sagt Noller, dass „wir die Halle abreißen müssen, müssen wir für einen Neubau noch mal über den Standort reden“. Zudem müsse man sich Gedanken machen, mit welcher Ausstattung man in Leinfelden-Echterdingen künftig ein Bad haben will. „Mein Wunsch wäre mit dem Gemeinderat eine Zielsetzung zu beraten“, sagt sie. Zunächst aber müssen die fehlenden Personalstellen besetzt werden.