Die Wagenhallen im Nordbahnhofviertel Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Gemeinderat will in den Wagenhallen künftig Veranstaltungen mit rund 2000 Besuchern möglich machen. Die Fraktion der Linken warnt, dass 30 Millionen Euro für die Sanierung nicht reichen.

Stuttgart - Für die Sanierung der alten Wagenhallen im Nordbahnhofviertel hat der Gemeinderat am Donnerstag die Richtungsentscheidung getroffen: Im Zuge der Baumaßnahmen sollen nicht nur deutlich mehr Künstlerateliers und Werkstätten möglich werden, sondern es sollen auch die Voraussetzungen geschaffen werden, damit es bei Veranstaltungen künftig bis zu 2100 Stehplätze für Besucher gibt.

OB Fritz Kuhn (Grüne) sowie 36 Stadträte vor allem von der CDU und den Grünen stimmten für entsprechende Planungen. Zwölf Stadträte, vornehmlich von der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke plus stimmten dagegen. Sieben enthielten sich, was auch ein Signal der SPD war.

Jahrelang "Kulturpolitik im Tiefschlaf" gemacht?

Sie hatte wie schon in den Vorberatungen zu erreichen versucht, dass auch ein kleinerer Veranstaltungsbereich für bis zu 500 Besuchern geplant wird und die Entscheidung später fällt. Doch dafür hatte es keine Mehrheit gegeben. Anders als in den Gemeinderatsausschüssen versuchten SÖS/Linke plus ebenfalls noch einen Änderungsantrag durchzusetzen. Demnach hätte auch noch der Verzicht auf den Veranstaltungsbereich und die Beschränkung auf Ateliers und Werkstätten geplant werden sollen. Doch auch dieser Wunsch war abgelehnt worden, ehe über den Antrag der Verwaltung mit 2100 Stehplätzen abgestimmt wurde.

Für den hatte sich Kuhn noch einmal kräftig eingesetzt. Dass es in Stuttgart einen Bedarf an einer Veranstaltungsstätte für etwa 2000 Besucher gebe, stehe völlig außer Frage, sagte er. Dafür könne man sich schon jetzt aussprechen. Es sei denn, man habe diesen Bedarf nicht erkannt. „Dann hat man aber jahrelang Kulturpolitik im Tiefschlaf gemacht“, sagte Kuhn in Richtung SÖS/Linke plus und SPD.

Laura Halding-Hoppenheit (Linke) hatte ein letztes Mal versucht, die große Lösung zu verhindern. Am Ende würden 30 Millionen Euro für die Sanierung nicht reichen, sagte sie. Den Wagenhallen drohe eine „Kommerzialisierung“. Laufend würden dann 2000 Besucher durchgeschleust. Künstler hätten mit steigenden Mietpreisen zu rechnen.