Das Uhlbacher Rathaus wird bis Frühjahr eingerüstet sein. Schäden im Holz müssen behoben werden. Foto: Mathias Kuhn

Das alte Rathaus in Uhlbach wird restauriert. Das Gebäude ist noch bis Ostern eingerüstet.

Uhlbach - Mit dem Weinbaumuseum, dem Fachwerkgebäude der Volksbank am Württemberg, der Andreaskirche sowie den Gasthäusern Ochsen und Löwen im Hintergrund bildet das Alte Rathaus Uhlbach einen der malerischsten Anblicke in Stuttgart. Die Fachwerkstruktur am Rathaus fasziniert Touristen und Stuttgarter gleichermaßen. Das mehr als 400 Jahre alte Gebäude mit dem Glockenturm ist einer der beliebtesten Orte für Hochzeiten und Motiv unzähliger Fotografen. Von der Ferne betrachtet erscheint das Gebäude bestens erhalten, bei den seit Langem geplanten Malerarbeiten an der Fassade offenbarten sich nun allerdings doch Mängel. „Wir haben im Holz der Fachwerkkonstruktion einige Schäden entdeckt, die wir mit einem Zimmermann und dem Denkmalschutzamt begutachtet haben, und wir sind zum Entschluss gekommen, dass diese vor Beginn der Malerarbeiten behoben werden sollten“, sagt Timo Heise vom Hochbauamt der Stadt. Eigentlich waren Malerarbeiten vorgesehen, die nur wenige Wochen dauern sollten. „Als die Experten aber auf das Gerüst stiegen und die Fassade aus der Nähe untersuchen konnten, entdeckten sie schadhafte Stellen im Holz“, erzählt Heise von der unliebsamen Überraschung. Ins Fachwerk konnte – vermutlich wegen in den Siebzigerjahren genutzten Farben – Nässe eindringen und erste Schäden verursachen, die langfristig zu noch größeren führen könnten. „Insbesondere im Schwellenbereich der Fachwerkkonstruktion sind diese Schäden sichtbar; nicht zuletzt verweisen auch Wespennester auf Hohlstellen in der Fachwerkkonstruktion“, sagt Angelika Reiff vom Landesdenkmalamt.

Die Malerarbeiten wurden unterbrochen. Einige Tage herrschte Stillstand. Die Stadt musste das Vorgehen erst mit der Denkmalschutzbehörde abstimmen. Mit Reiff steht der Stadt eine Denkmalschützerin zur Seite, die das Uhlbacher Schmuckstück bestens kennt.

„Wir haben einen gerade in der Sanierung von historischen Gebäuden erfahrenen Zimmermann gewinnen können, der jetzt zunächst die Schäden erhebt und untersucht“, sagt Reiff. Erst danach könnten die Reparaturmaßnahmen besprochen werden. Ziel sei eine nachhaltige Instandsetzung. Es bestehe kein Sicherheitsrisiko. „Noch nicht. Dafür müssen wir aber jetzt etwas unternehmen. Das Gebäude steht bereits seit mehr als 400 Jahren, und es soll auch noch einigen Jahrzehnte erhalten bleiben“, sagt Heise.

Heise geht – bedingt auch durch die Auftragslage der Handwerker – davon aus, dass sich diese Sanierungsarbeiten bis April hinziehen werden. Im Anschluss sind dann erst die Maler an der Reihe. „Für die Malerarbeiten benötigen sie eine Temperatur mehr als fünf Grad Celsius“, bittet Heise um Verständnis für die lange Zeit, in der das Gebäude eingerüstet sein wird. Die Veranstaltungen des Kulturforums Uhlbach, das Vorträge, Ausstellungen und Konzerte in den denkmalgeschützten Räumen anbietet, ist von den Sanierungsarbeiten nicht betroffen. „Wir bedauern aber, dass die Paare, die sich in unseren Räumen das Ja-Wort geben, auf dem Hochzeitsfoto ein eingerüstetes Fachwerkgebäude haben werden“, sagt Wolf Wölfle, der Vorsitzende des Kulturforums.