Dieser Platz soll lebenswerter werden. Foto: Achim Zweygarth

Der Stadtteil soll nicht nur verschönert werden, die Bürger sollen dabei sogar mitreden dürfen.

Stöckach - Als einziges neues Sanierungsgebiet in Stuttgart wurde der Stöckach in das Förderprogramm des Landes aufgenommen. Das Sanierungsgebiet reicht von der Nikolausstraße bis zur Werder- und Ostendstraße. Ausgeschlossen ist dabei laut dem Plan des Amtes für Stadtplanung und -erneuerung lediglich das Areal rund um das Karl-Olga-Krankenhaus. Die Sanierung beinhaltet sowohl private Maßnahmen als auch die Förderung von Gemeinwesenflächen.

Neu ist, dass bei den Planungen der Stadt die Bürger einbezogen werden. Der Stöckach-Treff fungiert als Koordinator für die Wünsche und Vorstellungen der Anwohner. Die Bürger wünschen sich zum Beispiel einen belebten und grünen Stöckachplatz, der abgetrennt ist vom Verkehr an der Neckarstraße. Mit zunächst 1,2 Millionen Euro soll der Platz im Rahmen des Sanierungsplans „Stuttgart 29“ städtebaulich neu geordnet werden. Ein Vertreter vom Stadtplanungsamt wird deshalb künftig bei den Treffen der Bürgerinitiative dabei sein, kündigt Andreas Klöpfer, Projektleiter für das Sanierungsgebiet Stöckach beim Stadtplanungsamt, an.

Im Februar findet zunächst eine allgemeine Bürgerversammlung statt, bei der sich interessierte Anwohner informieren können und die Zuständigen vom Stadtplanungsamt die Art der Bürgerbeteiligung vorstellen wollen. Ziel ist, dass sich innerhalb des Stöckach-Treffs verschiedene Arbeitsgruppen bilden, die sich mit einzelnen Themenbereichen auseinandersetzen. „Das ist für uns Bürger völlig neu, dass die Bürgerbeteiligung von der Stadt so in den Vordergrund gestellt wird“, sagte Helmut Alber vom Stöckach-Treff.

„Wir haben einen Antrag gestellt und damit auch Erfolg gehabt“

Die Mitglieder des Treffs wünschen sich, dass ihre Vorschläge und Konzepte dann von dort aus in den Bezirksbeirat und den Gemeinderat gehen. „Was gemacht wird, wird natürlich dann dort entschieden“, sagte Martina Schütz, die Leiterin des Stadtteilzentrums Stöckach.

Ob die Bürger tatsächlich mit einbezogen werden, sahen viele der Anwesenden beim Stöckach-Treff am Dienstag aber immer noch kritisch: „Wir wollen natürlich wissen, was mit von uns erstellten Arbeitspapieren geschieht“, betonte Helmut Alber deshalb. Seitens der Stadt Glaubwürdigkeit zu schaffen, sei immens wichtig für das Engagement der Bürger.

Der Stöckach ist aber nicht nur offizielles Sanierungsgebiet, sondern die Stadt hat sich mit dem Stadtteil auch für ein Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beworben. Das Programm beinhaltet ein Konzept zur energetischen Modernisierung von Gebäuden. „Wir haben einen Antrag gestellt und damit auch Erfolg gehabt“, sagte Roland Bornemann vom Stadtplanungsamt. Noch in diesem Jahr analysiert ein vom Stadtplanungsamt beauftragtes Ingenieurbüro den energetischen Zustand der Häuser am Stöckach. Im Anschluss erfolgt ein Konzept mit Verbesserungsvorschlägen sowie Empfehlungen für energetisch angemessene Sanierungen. Rund 60 000 Euro stellt die KfW dafür zur Verfügung. Das energetische Betrachten des Sanierungsgebietes sei aber eine Maßnahme für sich, sagte Andreas Klöpfer. „Das wird sozusagen auf das Sanierungsgebiet draufgesattelt“, erklärte Klöpfer den Unterschied zwischen den beiden Projekten. Auch sei geplant, dass fachkundige Bürger mit einbezogen werden.

STUTTGART 29

Gebiet
Der Maßnahmenplan zu dem Sanierungsgebiet „Stuttgart 29“ sieht vor, dass der Stadtteil modernisiert und aufgewertet wird. Dies soll geschehen durch vermehrte Begrünung, Fußgängerbereiche und die Neugestaltung von zentralen Plätzen wie dem Stöckachplatz und langfristig dem Heilandsplatz.

Energetische Sanierung
Im Rahmen des KfW-Förderprogramms für energetische Sanierung wird ein Energiekonzept für den Stadtteil erstellt. Dabei wird die derzeitige Situation analysiert und ein Konzept erstellt. Daraus werden Maßnahmen für die Sanierung entwickelt. Das Förderprogramm startet noch in diesem Jahr und läuft bis voraussichtlich Mai 2013.

Bürgerbeteiligung
Sowohl bei den Sanierungsmaßnahmen als auch bei der energetischen Sanierung plant die Stadt, die Anwohner und die Bürger einzubeziehen. Am 27. Februar findet dazu eine Bürgerversammlung statt.