Die Stadt verlegt Pflastersteine zur Anschauung am Rathaus. Foto:  

Die Verwaltung verlegt derzeit Pflastersteine auf dem Marktplatz. Sie sollen als Anschauungsmaterial dienen für die anstehende Umgestaltung. Im Bezirksbeirat gibt es Kritik an der Auswahl.

S-Mitte - Eine kleine Fläche auf dem Stuttgarter Marktplatz ist derzeit eingezäunt. Neue Pflastersteine werden verlegt. Sie sollen der Verwaltung als Anschauungsmaterial für die Umgestaltung des Marktplatzes dienen. Sie verbleiben laut Stadt an Ort und Stelle, bis der über 11 Millionen Euro teure Umbau im September 2020 beginnt. „Mit dem Einbau möchten wir einen Eindruck von den verschiedenen Materialien in der Flächen bekommen und informieren, wie die geplanten Flächen aussehen werden“, erklärt Nicolaus Welker von der Dienststelle Straßen- und Verkehrsplanung beim Tiefbauamt.

Die eingesetzten Granitbeläge seien vergleichbar mit dem Flossenburger Granit der Königstraßeund erfüllten die technischen und betrieblichen Anforderungen der Stadt, erläutert der Tiefbauer weiter. Die Verwaltung nutzte die jüngste Bezirksbeiratssitzung im Rathaus, um das Gremium über den Stand der Dinge bei den Planungen für den neuen Marktplatz und den Zweck der probeweisen Verlegung von Pflastersteinen zu informieren.

Krattenmacher lehnt Plan ab

Die Bezirksbeiräte hatten die Gelegenheit, den Bericht mit einem Votum wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen, oder mit einem Nein ihr Missfallen an den Plänen auszudrücken. Rita Krattenmacher von der Fraktion SÖS/Linke-plus lehnte die Planungen ab. Sie kritisiert, dass die Steine für die dunkleren Stufenbeläge aus Asien importiert werden sollen. Lange Transportwege widersprächen dem Klimaschutz, moniert sie. Ohnehin sei sie nicht einverstanden mit dem, was die Verwaltung mit dem Marktplatz vorhat. „Dem Umbau des Marktplatzes stimme ich nicht zu, weil ich mehr Schatten spendende Bäume für notwendig erachte für die zu erwartenden 40-Grad-Sommer, aber auch, weil wir so viel Bäume als nur möglich pflanzen müssten“, meint sie.

Wolfgang Kaemmer von den Grünen geht mit den Planern nicht so hart ins Gericht wie seine Kollegin Krattenmacher. Er lobte die Anstrengungen, wünscht aber weitere Erklärungen. Die Beläge sollten in den zu erwartenden Hitzesommern nicht zu viel Wärme abstrahlen. „Ich denke da an den Marienplatz. Da ist es im Sommer ja unerträglich heiß“, sagt Kaemmer. Kaemmer teilt auch die Bedenken seines CDU-Kollegen Klaus Wenk. Er befürchtet, dass die neuen Beläge schnell verschmutzen könnten angesichts der zahlreichen Veranstaltungen auf dem Marktplatz.

Mit einer Patina sei zu rechnen

Nicolaus Welker vom Tiefbauamt nennt die für die Umgestaltung vorgesehenen Natursteine robust gegen Verschmutzung. Angesichts der hohen Frequenz von Besuchern sei eine intensive Reinigung wie auf der Königstraße aber nicht zu umgehen, meint er. In jedem Fall sei mit einer Patina zu rechnen. „Aber das ist nun mal so bei einem Naturprodukt“, sagt der Tiefbauer.

Welker erklärt, dass die hellen Beläge dafür ausgerichtet seien, Wärme zu reflektieren und den Aufenthalt bei Hitze erträglicher zu gestalten. Dunkle Stufenbeläge seien aber nötig, damit Menschen mit eingeschränkten Sehleistungen sich auf dem Marktplatz orientieren können, sagt er. Ob diese unbedingt aus Asien importiert würden, stehe noch nicht fest, betont er. „Deutsche Steine müssten geflammt werden, um dunkel genug zu sein“, erläutert Welker. Ohne Kompromisse funktioniere keine Planung, betont er.