Trotz Schneetreibens ging es mit Bezirksvorsteherin Mina Smakaj, Fachleuten und rund 50 Teilnehmern durch Botnangs Straßen. Foto: Petra Mostbacher-Dix

Die Ortsmitte soll erneuert werden. Um Ideen zu sammeln, fand jüngst eine Bürgerbeteiligung statt. Rund 50 Botnanger waren mit von der Partie. Weitere Anregungen sind willkommen und via Internet möglich.

Botnang - Botnang von oben ist nur kurz in Gänze zu sehen. Schnell füllt sich die Luftaufnahme an der Wand mit farbenfrohen Klebezetteln an allerlei Ecken, Enden und Kreuzungen. Darauf stehen Dinge wie „mehr Begrünung“, „Einbahnstraßensystem“ oder „Spielplatz vergrößern“. Auf einem DIN-A-4-Papier ist zu lesen: „Falls die Franz-Schubert-Straße Einbahnstraße wird, sollte es trotzdem möglich sein, von der Griegstraße in die Frobergstraße zu fahren“. Im Bezirksrathaus von Botnang können Einwohner des Stadtteils ihre Wünsche und Anregungen für ihr Quartier loswerden: Die Themengruppe Verkehr und Botnangs Bezirksvorsteherin Mina Smakaj haben zu einem ersten Treffen geladen, in dem es um die Verkehrsführungen und Straßenraumgestaltung rund um die Franz-Schubert-Straße sowie die Alte Stuttgarter Straße geht. Und um eine genaue Vorstellung davon zu haben, um was es geht, gab es davor eine Ortsbegehung. Die kam gut an: Trotz Schneegestöber und Kälte stapften rund 50 Interessierte, eingeteilt in zwei Gruppen, durch die beiden Straßen. Werner Geilsdörfer, beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung der Stadt zuständig für das Projekt, notierte fleißig mit, während Frank Friesecke von der STEG Stadtentwicklung GmbH fotografierte, was die Bürger monierten. In der anderen Gruppe tat dies Thomas Pfohl, der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Taten.Drang, der auch die Bürgerbeteiligung moderierte.

Der Förderrahmen beträgt aktuell 2,5 Millionen Euro

Hintergrund: 2016 wurde die städtebauliche Erneuerungsmaßnahme „Botnang 1 – Franz-Schubert-Straße“ in das Landessanierungsprogramm aufgenommen und als Sanierungsgebiet festgelegt. Ziel ist es, den Stadtkern zu stärken und ihn lebendig zu gestalten. Das Sanierungsgebiet ist etwa 16,5 Hektar groß, der Förderrahmen beträgt 2,5 Millionen Euro mit der Option auf Aufstockung, der Bewilligungszeitraum zehn Jahre. „Er kann bei Bedarf auf 15 Jahre verlängert werden“, sagt Bezirksvorsteherin Smakaj. „Mit diesem Beteiligungsverfahren wollen wir den Anwohnern die Möglichkeit geben, sich mit ihren Anliegen und Ideen einzubringen, und auch den Nachbarn die Chance geben, mal gemeinsam unterwegs zu sein und ihre Anliegen, die im Detail teilweise unterschiedlich sind, vorzustellen.“ Durch den Austausch und die Ortsbegehungen könne man gemeinsam die Knackpunkte formulieren und sehen, was möglich sei.

Stimmungsbild sammeln

Dass sich das Gros der Botnanger im Allgemeinen durchaus einig sei, betonte Werner Geilsdörfer. Viele wollen, dass die Autofahrer langsamer fahren, die durch die bereits vorhandenen Einbahnstraßen an Tempo zugelegt haben. „Das war noch anders, als man auf den Gegenverkehr achten musste“, so eine Anwohnerin. „Das ist gefährlich und laut, weil oft gehupt wird.“ Auch Baumpflanzungen stehen auf der Agenda, unfallträchtige Ecken oder wie man verhindern kann, dass manche Autofahrer Botnangs Zentrum als Schleichweg nach Feuerbach nutzen. Auch soll manche Kreuzungssituation verkehrstechnisch sinnvoll entzerrt werden. „Heute diskutieren wir nicht über einzelne Ideen, sondern sammeln ein Stimmungsbild, um die Bereiche zu identifizieren, an denen wir anknüpfen müssen“, erklärte Thomas Pfohl, während Martin Holch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung erklärte, wie es nun weitergeht im Verfahren: „Wir schreiben einen Planungsauftrag aus. Das Büro, das den Auftrag bekommt, nimmt die Anregungen auf und arbeitet verschiedene Pläne aus, inklusive aller Vor- und Nachteile. So haben wir eine Grundlage, weiter darüber zu reden.“