Das Gebäude verschwindet von Tag zu Tag mehr unter der Rahmenkonstruktion. Bis 2024 wird die Cannstatter Stadtkirche zur Baustelle – die Sanierung soll bis Ende nächsten Jahres dauern.
Am Turm der Stadtkirche, des Cannstatter Wahrzeichens, ist das Gerüst für den Baustellenaufzug zu sehen. „Allein rund um den Turm hat die Gerüstbaufirma Manfred Schmid bislang 20 Tonnen Material verbaut“, sagt Gerlinde Fohrer , die bei der Evangelischen Kirche für das Fundraising zuständig ist. Ende März ist alles fertig, dann beginnen die eigentlichen Sanierungsarbeiten.
Am Mauerwerk nagt der Zahn der Zeit. Die Sanierungsarbeiten beginnen am Dach, das teilweise neu eingedeckt werden muss. Aus diesem Grund wird es auch auf der Marktplatzseite ein Gerüst geben. Dort wird zwar nicht an der Außenfassade gearbeitet, aber ein Schutzgerüst wird dafür sorgen, dass durch die Dacharbeiten niemand zu Schaden kommt, sagt Fohrer.
„Wir sind so dankbar und froh, dass wir nach Jahren der Planung jetzt loslegen dürfen“, erklärt Dekan Schultz-Berg vor der Stadtkirche. Sein Dank gelte allen Spenderinnen und Spendern. „Letzte Woche durften wir uns über die Zusage von weiteren 10 000 Euro aus dem Denkmalprogramm der Wüstenrot-Stiftung freuen“, fügt er hinzu.
Für die Kirchensanierung sind 2,4 Millionen Euro notwendig
Die denkmalgerechte Renovierung sei ein Kraftakt, sagt die Kirchenpflegerin Martina Ordenewitz. Es werden 2,4 Millionen Euro benötigt. An Eigenmitteln habe die evangelische Kirche Bad Cannstatt rund 330 000 Euro eingeplant. Beteiligt sind auch die Evangelische Landeskirche, der Kirchenkreis Stuttgart, die bürgerliche Gemeinde, das Landesdenkmalamt und Stiftungen, „Wir erhoffen uns insgesamt rund 1,6 Millionen Euro Zuschüsse“, heißt es in der Informationsbroschüre zur Sanierung der Kirche.
Pfarrer Alexander Stölzle von der Stadtkirchengemeinde geht in dieser Woche in Elternzeit, wird aber im Juni wieder seine Pfarrtätigkeit aufnehmen. „Mir ist die Stadtkirchensanierung ein echtes Anliegen und ich bin so dankbar für die viele ehrenamtliche Unterstützung, die wir hier erfahren dürfen“, sagt er zu dem Projekt.
Die Architektin Nike Fiedler erklärt: „Die Bevölkerung sieht erst etwas, wenn die Baustelle vollständig eingerichtet ist und die Arbeiten beginnen. Planungszeiten, Schadensermittlungen, Gutachten, Genehmigungen und Vorbereitungsarbeiten sind für die Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar. Das Gerüststellen ist wie der Startschuss: Jetzt muss alles ineinanderpassen, worauf man sich lange vorbereitet hat. Wir freuen uns, dass wir an der Verschönerung der Stadtkirche teilhaben.“
Stadtkirche wird bis 2024 eine Baustelle sein
Von der Sanierung der Stadtkirche ist vorerst nur die Außenfassade betroffen. Das Gerüst wird um den Haupteingang und einen Seiteneingang herumgebaut, sodass die Kirche trotz der Bauarbeiten betreten werden kann und auch die Gottesdienste und Konzerte wie gewohnt stattfinden können.
Der Kirchenmusikdirektor Jörg-Hannes Hahn plant einige Benefizkonzerte zugunsten der Stadtkirchensanierung, die im Oktober beginnen und dann vierteljährlich stattfinden sollen. Bis Dezember 2024 wird die Stadtkirche eine Baustelle sein.
Am 30. April wird um 11 Uhr ein Baustellen-Gottesdienst stattfinden, bei dem um den Segen für die Baustelle und die Menschen gebeten wird, die dort tätig sind, kündigt Dekan Schultz-Berg an.