Der Spritzschutz soll bei der Sanierung entfernt werden. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Gegen die geplante Verkehrsführung im Stuttgarter Schwabtunnel regt sich Widerstand. Die Puls-Fraktionsgemeinschaft sieht – wie zuvor schon einige Bezirksbeiräte in West und Süd – Fußgänger und Radler Gefahren, Lärm und Abgasen ausgesetzt und verlangt Nachbesserungen.

S-Süd - In den Sommerferien beginnt die Sanierung des Schwabtunnels, mit Unterbrechungen wird bis zum Frühjahr daran gearbeitet. Viele hatten sich erhofft, dass im Zuge dieser Arbeiten auch die verkehrliche Situation für die Fußgänger und Radfahrer verbessert würde. Doch sie sahen sich enttäuscht, als die Verwaltung jüngst ihre Planung präsentierte: Es wird keine Radspur geben, weiterhin eine 10,26 Meter breite Fahrbahn und zwei Gehwege von jeweils 2,21 Meter Breite. Letztere sind laut Tiefbauamt nötig, weil Fußgänger ansonsten direkt vor den Tunneleingängen die Straßenseite wechseln müssten. Der Spritzschutz, der bislang die Fußgänger gegen den Autoverkehr abschirmt, soll wegfallen, was in den beiden betroffenen Bezirksbeiräten in Süd und West zu Diskussionen führte.

Schützende Geländer

Die Puls-Fraktion hat nun mit einem Antrag gegen die Planung interveniert: Sie fordert, dass der Spritzschutz entlang der Gehwege „durch geeignete schützende Geländer“ ersetzt werden solle. Zwar gelte in der Röhre ein generelles Überholverbot, da sich aber zu wenige daran hielten, sollten zusätzliche Hinweise angebracht werden, die verdeutlichen, dass insbesondere das Überholen von Fahrradfahrern verboten ist. Die Fraktionsgemeinschaft will zudem, dass der Lärmschutz im Tunnel verbessert wird und schlägt vor, zumindest „Lärmschutz-Displays“ anzubringen, sollte sich nicht durch den Straßenbelag oder Lärmschutzmatten an den Wänden eine Verbesserung der Situation erwirken lassen.

Extremer Lärm und Abgase

Die Puls-Fraktionsgemeischaft begründet ihre Anliegen damit, dass das historische Bauwerk, das im kommenden Jahr 125 Jahre alt wird, aus heutiger Sicht „unterdimensioniert“ sei: „Die nur knapp bemessene Fläche muss unter allen Verkehrsteilnehmern (Pkw, Busse, Lkw, Radfahrer und Fußgänger) geteilt werden. Vor allem für die nicht-motorisierten und wenig geschützten Verkehrsteilnehmer:innen ist der Tunnel durch seine Enge angstbelastet.“ Extremer Lärm, Abgase und der dicht am Fußweg vorbeifahrende motorisierte Verkehr führe „zu großem Stress und einem sehr geringen Sicherheitsempfinden“.

Tatsächlich vorgesehen sind von den Sommerferien an die Erneuerung des Straßenbelags sowie die Ausbesserung der Wandfliesen und des Deckengewölbes. Die tragende Baustruktur wurde statisch geprüft und ist laut dem Tiefbauamt stabil. Man werde daher nicht in diese eingreifen. Restaurierungsbedürftig sind das dekorative Portal und die Treppenaufgänge auf der Südseite. Sie sollen in einem letzten Schritt wieder hergerichtet werden.