An der Steinheimer Straße ist der Belag schadhaft – die Gemeinde muss handeln. Foto: Ralf Poller/avanti

Die Steinheimer Straße wird im Jahr 2023 saniert. Damit drohen ähnliche Probleme wie während des Kreisel-Neubaus vor vier Jahren.

Murr - Noch fließt der Verkehr auf der Steinheimer Straße in Murr weitgehend ungehindert. Das wird sich aber im kommenden Jahr ändern, wenn dieser Teil der Ortsdurchfahrt umfangreich saniert wird. „Es ist dann eine Operation am offenen Herzen“, sagt der Bürgermeister Torsten Bartzsch, der Rohrbrüche und Straßenschäden als Grund nannte und eine mehrmonatige Sperrung voraussichtlich ab Frühjahr 2023 ankündigte.

Bürgermeister will Öffentlichkeit frühzeitig einstimmen

Für Bartzsch ist die Superbaustelle zwar noch Zukunftsmusik, doch wirkt die sich schon im diesjährigen Haushalt aus, denn eine Planungsrate für das Millionenprojekt wird fällig. Er wolle die Öffentlichkeit früh genug auf die Arbeiten einstimmen, da sich ähnliche Probleme wie beim Neubau des Kreisverkehrs an der Bietigheimer Straße abzeichneten. Rückstaus legten im Jahr 2018 den Verkehr im Gewerbegebiet Langes Feld lahm. Das führte zu Beschwerden unter den Autofahrern, die nach Einkäufen in der Schlange standen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: „Großer Ärger über Rückstaus im Kreisel“

Die Baustelle wird vor allem die Bewohner im Osten Murrs treffen. Wollen sie mit dem Auto von oder nach Steinheim fahren, müssen sie den gesamten Ort durchqueren. Eine Umleitung werde über die Ortsumfahrung auf den Landesstraßen 1127 und 1100 eingerichtet, erklärte Torsten Bartzsch am Donnerstag. „In den Ausfahrten im Westen wird es wegen des Mehrverkehrs leider ebenfalls zu Staus kommen.“ So müssten auch Busse erst nach Murr einfahren und dann zurück, wenn sie von und nach Steinheim unterwegs seien.

An die Kreuzung nach Steinheim könnte eine Ampel kommen

Am Ende sollen aber die Busfahrer zu den Gewinnern der Sanierung zählen. Denn die Gemeinde will die Kreuzung am Ende der Ortsausfahrt nach Steinheim verbessern. Das könnte durch eine Ampel mit einer Bedarfsschaltung gelingen, denkt der Murrer Bürgermeister. Für Fußgänger solle eine Verkehrsinsel ausgebaut werden. Für einen Kreisverkehr sei die Stelle zu eng. Das versetzte Parken an der Steinheimer Straße will Bartzsch beibehalten. Es habe den Durchgangsverkehr vermindert, aber auch so flüssig wie notwendig gehalten.

Bauprojekt ist eine Chance für Glasfaserleitungen

Infrastrukturell ist das Projekt wichtig, weil im benachbarten Biegel Leitungen saniert worden sind. „An der Steinheimer Straße endet bisher auch die Gasversorgung“, erklärt Bartzsch. Impulse gebe es außerdem mit Leerrohren für das schnelle Internet, denn die Telekom habe bisher nur in einem Gewerbegebiet Glasfaser verlegt, nicht aber im Ort. Dort verfügten die meisten Anschlüsse über 100 Mbit pro Sekunde.

Die Gemeinde investiert umfangreich für 11,8 Millionen Euro

Die Planung der Baustelle ist nicht das einzige Projekt, das die Gemeinde im laufenden Jahr herausfordert. Dies wurde bei der Vorberatung des Haushalts in der Ratssitzung am Dienstag deutlich. Die Gemeinde will abzüglich der Einnahmen im Investitionshaushalts insgesamt rund 7,7 Millionen Euro in die Hand nehmen. Das Programm ist für sich betrachtet mit rund 11,8  Millionen Euro umfangreich.

Anbau des Kindergartens Lindenweg frisst rund 2,6 Millionen Euro

Zu den größten Investitionen zählen der Anbau des Kindergartens Lindenweg mit rund 2,6 Millionen Euro und die Erweiterung des Kleeblatt-Heimes mit einer Rate von etwa 1,2 Millionen Euro, die Erschließung des Gewerbegebiets Langes Feld V mit knapp einer Million Euro im ersten Abschnitt sowie die Anlage des Neubaugebiets Langes Feld VI mit rund 1,1 Millionen Euro.

Positiv entwickelt sich laut Planung der Kernhaushalt der Verwaltung mit einem Überschuss von 1,2 Millionen Euro. Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren Rücklagen von etwa 40 Millionen Euro erwirtschaftet und wird davon einen Teil entnehmen, um die Investitionen zu finanzieren, erklärte die Kämmerin Christina Gaus.

Die Gewerbesteuer floss doppelt so hoch wie gedacht

Optimistischer als im Vorjahr hat die Kämmerin die Gewerbesteuer mit 2,8 Millionen Euro veranschlagt. Sie habe im Vorjahr wegen der Coronapandemie defensiv mit 2  Millionen Euro kalkuliert, aber 4 Millionen Euro einnehmen können. Gestiegen seien die Personalkosten um rund 260  000 Euro, erklärte Christina Gaus. Als Grund nannte sie die Tarifverhandlungen und neues Personal in den Kindertagesstätten. Allein für die Kitas seien 2,24 Millionen Euro aufzubringen – die Hälfte der gesamten Personalkosten, die 27 Prozent der Ausgaben im internen Ergebnishaushalt ausmachten.