Auf einer Geburtstagsfeier Gerhard Schröders traf Marius Müller-Westernhagen einst auf Wladimir Putin. Foto: IMAGO/Future Image/Thomas Bartilla

Die russische Offensive dauert an und die Lieferungen von Kampfpanzern verzögern sich. Ob die Ukraine dagegenhalten kann, diskutierten Sandra Maischberger und ihre Gäste. Marius Müller-Westernhagen überraschte dabei mit kritischen Tönen.

Mit ihrem „Manifest für den Frieden“ haben Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht die Diskussion über Verhandlungen im Ukraine-Krieg neu entfacht. Am Dienstagabend diskutierten in der Polit-Sendung „Maischberger“ unter anderem der Militärexperte Carlo Masala, der ehemalige deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch, und verschiedene Journalisten über das Manifest und aktuelle Entwicklungen im Ukraine-Krieg.

Mit Aussagen zum Ukraine-Krieg zog der Sänger Marius Müller-Westernhagen Aufmerksamkeit auf sich. Er kritisierte die Berichterstattung deutscher Medien im Zusammenhang mit dem Krieg. Diese sei ihm zu einseitig, er beobachte eine Kriegseuphorie in den deutschen Medien, die er nicht nachvollziehen könne: „Ich meine zu beobachten, dass in diesem Land sehr viel Propaganda ist. Man erfährt nicht mehr wirklich, was los ist. Ich halte beide Seiten für verrückt – der Konflikt ist ja nicht neu, hätte man früher vermeiden sollen“, sagte Westernhagen in der Polit-Talkshow.

„Putin hat mir Angst gemacht“

Der Musiker berichtete zudem von einem Besuch in Paris aus Anlass von Gerhard Schröders 60. Geburtstag, bei dem auch Putin anwesend war. „Er hat mir Angst gemacht“, erzählte Westernhagen: „Wenn er dich verschwinden lassen möchte, wird es möglich sein.“

Auch um die Entstehungsgeschichte seiner Rockballade „Freiheit“ ging es: Seinen größten Hit habe er in Paris geschrieben. Die Textzeile „sollen tanzen auch auf Gräbern“ sei von einem Stadtführer in Paris inspiriert, der von der französischen Revolution erzählt hat. Dass die Querdenkerszene den Song bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen benutzt hat, fand Westernhagen nicht gut. Mit einem Foto, das ihn bei der Corona-Impfung zeigte, habe er sich “den Song ganz gut zurückgeholt.“

Der Krieg sei vielschichtiger, als es in Medien dargestellt wird

Auch auf Twitter sorgte die gestrige Maischberger-Runde und Westernhagens Aussagen für Reaktionen:

Lange hatte Westernhagen „Freiheit“, das – von dem Sänger unbeabsichtigt – zu einer Art Hymne der Wiedervereinigung wurde, nicht gespielt. Zuletzt dann aber wieder bei einem Konzert für die Ukraine. „Bei der Ukraine habe ich mich verpflichtet gefühlt, einfach, um den Leuten Kraft zu geben.“ Dass Putin die Schuld am Krieg habe,bezweifelt Westernhagen zwar nicht, aber seine Sicht aufs Geschehen hält er für vielschichtiger, als es in Deutschland verbreitet sei.

Am 24. Februar 2023 jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.