Auf der Theaterwiese des Kabirinetts in Großhöchberg gehen bis Ende August immer samstags Konzerte über die Bühne – die Gäste müssen bei der neuen Reihe Sandkastenfestspielen indes mehr Abstand halten als bei den Veranstaltungen in den Jahren zuvor. Foto: Stoppel

Die Kleinkunstbühne Kabirinett in Spiegelberg-Großhöchberg kommt beim Förderprogramm „Kultur Sommer 2020“ nicht zum Zug. Der Theaterchef ist sauer, trotzdem startet die neue Reihe Sandkastenfestpiele.

Spiegelberg - Die Kleinkunstbühne Kabirinett in Spiegelberg-Großhöchberg startet an diesem Samstag, 20. Juni, trotz aller Corona-bedingten Einschränkungen eine neue Veranstaltungsreihe. Die Sandkastenfestspiele auf der Theaterwiese gehen immer samstags von 19.30 Uhr an über die Bühne, den Auftakt macht der Musiker Stefan Hiss. Bis Ende August findet immer samstags ein kleines Open-Air-Konzert statt. Der Eintritt ist frei. Nach dem Auftritt geht jeweils ein Hut durch die Reihen. Die Zuschauer sollen spenden.

Der Theaterchef Thomas Weber sagt, die Sandkastenfestspiele gingen „nach allen Regeln der Kunst und der Corona-Verordnung“ über die Bühne. Er freut sich zwar, dass der Kulturbetrieb im Kabirinett trotz der Pandemie wieder startet, ist aber auch sauer – weil das Kabirinett bei dem neuen Förderprogramm des Landes „Kultur Sommer 2020“, das kürzlich speziell wegen der Corona-Krise aufgelegt worden war, leer ausging.

Das Kabirinett bekommt keinerlei regelmäßige Förderung

Das Programm soll laut dem Kunstministerium den Betreibern helfen, trotz teils aufwendiger Vorkehrungen zum Gesundheitsschutz ein Corona-fähiges Kulturprogramm anzubieten. Weber sagt, mit Hilfe eines Zuschusses wäre es möglich gewesen, den Künstlern, die an den Samstagen bis Ende August in Großhöchberg auftreten, eine Mindestgage zu garantieren. Die Künstler und nicht zuletzt das Kabirinett, das keinerlei regelmäßige Förderung bekomme, hätten profitiert.

Die Sandkastenfestspiel im Schwäbischen Wald sollen freilich trotzdem stattfinden. Er setze nun auf die Hilfe von privaten Sponsoren und werde wohl Geld aus der eigenen Tasche drauflegen müssen, „obwohl diese auch schon geleert ist“, so Weber. Die ersten Corona-Hilfen vom Staat und von einer Stiftung seien mittlerweile aufgebracht. Für das Jahr 2020 rechne er mit einem Umsatzrückgang von rund 50 Prozent, „das bewegt sich im sechsstelligen Bereich. Schnelle Hilfe über die ersten drei Corona-Monate hinaus wäre erwünscht gewesen.“

Theaterchef brauch Finanzspritze in Höhe von 5500 Euro

In einem Schreiben des Kabirinetts an das Ministerium heißt es: In der ersten Ausschreibung sei weder von einem Auswahlverfahren noch von einer ersten Teilausschüttung und einer zweiten Antragsrunde die Rede gewesen. „Wir haben auf eine unbürokratische Unterstützung gehofft und sind nun wieder mitten drin in Bürokratie und Lobbyarbeit.“ Weber fragt, ob es noch „Hilfen für solche Läden wie unseren“ gibt. Für die Sandkastenfestspiele benötige er eine Finanzspritze in Höhe von 5500 Euro, für die Künstlergagen, die Gema-Gebühren und die Werbung.

Eine Sprecherin des Kunstministeriums erklärt auf Anfrage, dass stets von einem Auswahlverfahren und von weiteren Antragsrunden die Rede gewesen sei. Es sei aber viel mehr Geld beantragt worden, als das Programm hergebe. Wiederholungsanträge seinen „grundsätzlich zulässig“. Allerdings zeichne sich ab, dass die Zahl der Förderanträge auch in den nächsten Runden die zur Verfügung stehenden Mittel – insgesamt 2,5 Millionen Euro – übersteigen werde. Dem „Kultur Sommer 2020“ werde bald das mit 7,5 Millionen Euro budgetierte Förderprogramm „Kunst Trotz Abstand“ folgen.