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50-Jährige bei Schießerei in San Francisco tödlich verletzt -Bürgermeister fürchtet um Ruf.

San Francisco - Ein entspannter Bummel in San Franciscos hätte es werden sollen. Doch als rivalisierende Jugendliche am Montagabend (Ortszeit) nach einer Party im Theaterviertel auf offener Straße aufeinander schießen, passiert das Unfassbare. Eine verirrte Kugel trifft die deutsche Lehrerin Mechthild S. in die Brust. Wenig später erliegt sie im städtischen Krankenhaus ihren Verletzungen. Ihr Ehemann Stefan bleibt unverletzt.

"Es ist eine Tragödie. Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort", sagte der deutsche Vize-Generalkonsul Eberhard Brockmann. Auch im nordrhein-westfälischen Minden, wo die 50-Jährige eine Grundschule leitete, herrscht Bestürzung: "Die Leute sind schockiert", sagte der stellvertretende Bürgermeister Peter Kienzle am Dienstag. Die zweifache Mutter sei "sehr beliebt" gewesen.

Zuvor noch 50. Geburtstag gefeiert

Das Ehepaar S. hatte seinen 25.Hochzeitstag und den 50. Geburtstag von Mechthild S. in der kalifornischen Hafenstadt gefeiert. Am Wochenende sollte es von Chicago aus zurück in die Heimat gehen. Die beiden 17 und 20 Jahre alten Söhne waren in Minden geblieben.

Nach der Schießerei in der Mason Street nahm die Polizei fünf Jugendliche fest. Ein beherzter Taxifahrer hatte drei flüchtende Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren in ihrem Auto verfolgt und der Polizei das Kennzeichen des Wagens durchgegeben. In dem Auto fand sich auch eine mutmaßliche Tatwaffe. Dem 18-Jährigen droht eine Mordanklage. Die anderen vier Jugendlichen wurden vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt.

Ohne erkennbaren Grund hatten zwei Gruppen nach der Teenagerparty, bei der kein Alkohol ausgeschenkt wurde, damit begonnen, aufeinander zu schießen. Auch ein 15-Jähriger und eine 19-Jährige wurden bei der Schießerei verletzt. Sie konnten das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen.

"San Francisco ist eine sehr sichere Stadt"

San Franciscos Bürgermeister bemühte sich, die Tragödie als Einzelfall herauszustellen. "San Francisco ist eine sehr sichere Stadt", sagte Gavin Newsom, der um den Ruf seiner Stadt fürchtet. San Francisco lebt vor allem vom Tourismus. Im vergangenen Jahr kamen 15 Millionen Besucher, darunter 200.000 aus Deutschland.

Weil es in jüngster Zeit mehrfach zu Schießereien vor Nachtclubs gekommen war, hatte die Stadt an der Golden Gate Bridge gerade erst ihre Auflagen für Clubbetreiber verschärft. Bei der Jugendparty hätten die städtischen Auflagen allerdings nicht gegriffen. Die Veranstaltung war als private, geschlossene Feier deklariert. Etwa 200 Jugendliche hatten daran teilgenommen. Vor der Tür warteten noch einmal weitere 200 junge Leute, die vergeblich um Einlass baten. Eintrittskarten waren über das Internet verkauft worden.