Noch bis Ende April hängen die Wünsche der Senioren und Kinder am Baum neben dem Eingang des Samariterstifts. Foto: Simon Granville

Am Samariterstift in der Seestraße Leonberg wird fleißig gearbeitet. Bis 2026 soll ein neues Gebäude mit 20 modernen Pflegezimmern fertig sein. Aktuell kann man den Bewohnern Wünsche erfüllen.

Ein Schachtel Praline, eine Tafel Schokolade oder ein gemeinsames Gebet – die Wünsche, die am Kirschbaum neben dem Eingang zum Samariterstift in der Seestraße in Leonberg hängen, fallen recht einfach aus. Aufgeschrieben wurden sie von Bewohnern des Pflegeheims und des betreuten Wohnens. Auch ein paar Wünsche aus dem benachbarten Elly-Heuss-Knapp-Kindergarten finden sich am Baum. Die können dann etwa von Anwohnern erfüllt werden.

 

„Bereits nach dem ersten Wochenende im April war der Baum fast leer. Aber wir haben wieder aufgefüllt“, berichtet die Leiterin des Samariterstifts Seestraße, Waltraud Jansen, die von der Resonanz sichtlich berührt ist. Es ist aber auch beispielhaft für die Quartiersarbeit, die seit vielen Jahren unter der Federführung des Samariterstifts rund um Seestraße und Schleiermacherstraße geleistet wird. „Uns ist wichtig, dass unsere Arbeit nicht nur nach innen sondern auch nach außen wirkt“, sagt Jansen.

Neubau mit 20 Plätzen für neun Millionen Euro

Viel gearbeitet wird auch an anderer Stelle in der Seestraße. Der Altbau (Hausnummer 74) wurde Anfang 2024 abgerissen und wird derzeit durch einen Neubau für neun Millionen Euro ersetzt. Dort soll es bis zu 20 moderne Pflegezimmer geben, außerdem verschiedene Funktionsräume und auch die Tagespflege wird dort ein größeres Domizil finden. Zudem sind Räume für den ambulanten Pflegedienst geplant, der als Diakonie Sozialstation auch unter dem Dach der evangelischen Samariterstiftung ist und beispielsweise in Weissach und Flacht Niederlassungen hat.

Rückansicht des Neubaus mit Blick auf den Engelberg: Am Samariterstift in Seestraße in Leonberg entstehen 20 moderne Pflegezimmer Foto: Simon Granville

„Im Dezember haben wir mit den Bewohnern ein internes Richtfest gefeiert“, berichtet Jansen. Derzeit laufe der Innenausbau. Bis 2026 soll alles bezugsfertig sind. „Es gibt auch schon die ersten Bewohner, die dahin umziehen wollen“, sagt die Heimleiterin. Im Altbau hatte es mit 30 noch zehn Pflegeplätze mehr gegeben als im Neubau. „Das lag daran, dass es viele Doppelzimmer gab“, erklärt Jansen. Dies sei nach der neuen Landesheimbauordnung aber mittlerweile nicht mehr zulässig. Das Samariterstift Seetraße hatte zuletzt eine Ausnahmegenehmigung, da der Neubau bereits in Planung war.

Theoretisch hätte dieser auch größer ausfallen können. „Wir arbeiten aber mit Hausgemeinschaften und die sollen nicht größer als 55 Personen sein“, sagt die Heimleiterin. So werden es am Ende 120 Pflegeplätze insgesamt sein. „Zudem, wenn wir größer würden, bräuchten wir noch mehr Personal.“ Auch das muss bis zur Eröffnung des Neubaus noch aufgestockt werden.

Die Samariterstiftung greift dabei vor allem auf Pflegekräfte aus dem Ausland zurück, die aber noch auf Anerkennung seitens der deutschen Behörden warteten. Der deutsche Markt an Pflegekräften sei im Grunde leer gefegt. „Wir freuen uns über jeden, der sich bei uns bewirbt“, betont die Leiterin des Samariterstifts. Durch den Neubau gäbe es auch neue Arbeitsplätze in den Bereichen Hauswirtschaft und Technik.

Die Schafe sind noch da

Zwei bewährte Mitarbeiter sind dem Samariterstift in der Seestraße treu geblieben. Paula und Ida kümmern sich um die Außenflächen und machen nicht Muh sondern Mäh. Ihr Gehege dient gleichzeitig als optische Begrenzung für den Garten der Demenzstation. So sehen die an Demenz erkrankten Menschen auf der Station, die nachweislich Fluchttendenzen haben, nicht sich als eingesperrt an, sondern die wolligen Tiere.

Schafe gibt es am Samariterstift seit 2013. Ende 2017 hatten streunende Hunde eines der Schafe gerissen und die beiden anderen so schwer verletzt, dass der Tierarzt sie einschläferte. Ein Jahr später hatten die Schlegler aus Heimsheim dem Samariterstift zwei Lämmchen geschenkt. Eines davon, nämlich Paula verrichtet immer noch Mähdienste, Ida kam vergangenes Jahr dazu.