Noch gilt die Unschuldsvermutung: Plácido Domingo Foto: AP

Plácido Domingo soll demnächst bei den Salzburger Festspielen auftreten. Auch nach den gegen ihn erhobenen Missbrauchsvorwürfen will die Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler an den beiden Konzertabenden festhalten: Für sie gelte „in dubio pro reo“ – im Zweifel für den Angeklagten.

Stuttgart - Nach den anonymen Missbrauchsvorwürfen gegen den Opernstar Plácido Domingo hat sich jetzt die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, zu Wort gemeldet. Für sie gelte „in dubio pro reo“ – im Zweifel für den Angeklagten. Es sei unverantwortlich, zum derzeitigen Zeitpunkt Urteile zu fällen. Domingo soll beim diesjährigen Festival an der Salzach zweimal auftreten. Die beiden Abende, eine konzertante Aufführung von Verdis „Luisa Miller“ im Großen Festspielhaus, sind für den 25. und 31. August geplant und bereits ausverkauft.

Domingos „wertschätzender Umgang“ mit Menschen

Sie kenne Domingo nun seit über 25 Jahren, schreibt Rabl-Stadler in einer Pressemitteilung. Zu seiner künstlerischen Kompetenz habe sie von Anfang an sein wertschätzender Umgang mit allen Frauen und Männern im Team der Festspiele beeindruckt. Würden die gegen ihn erhobenen Vorwürfe auch im Festspielhaus ausgesprochen worden sein, hätte sie sicher davon erfahren, erklärt die Festspiel-Präsidentin. „Zudem gilt für mich als ausgebildete Juristin, ‚in dubio pro reo‘. Ich fände es sachlich falsch und menschlich unverantwortlich, zum derzeitigen Zeitpunkt endgültige Urteile und darauf beruhende Entscheidungen zu fällen. Der Intendant Markus Hinterhäuser, der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz und ich sind uns einig: Placido Domingo wird wie geplant in ‚Luisa Miller‘ bei den Festspielen 2019 singen.“

Am Dienstagnachmittag wurden die Anschuldigungen gegen Domingo laut: Mehrere Frauen erheben Vorwürfe sexueller Belästigung gegen den spanischen Opernstar Domingo. Der 78-Jährige soll demnach versucht haben, die Frauen zu sexuellen Beziehungen zu drängen, sie berührt und geküsst haben. Dafür soll er Engagements angeboten haben und bei Zurückweisung Frauen bestraft haben. Domingo wies die Vorwürfe, über die die Nachrichtenagentur AP berichtete, in einer Stellungnahme zurück.