Junge Männer verteilen in der Stuttgarter Innenstadt den Koran. Die Sicherheitsbehörden ordnen sie den radikalen Salafisten zu, die auch in der Landeshauptstadt unter Beobachtung stehen Foto: StN

Die meisten muslimischen Gemeinden in Stuttgart gelten als gut integriert. Doch es gibt Ausnahmen. Vier Gemeinden werden vom Staats- und Verfassungsschutz beobachtet. Als problematisch gilt vor allem eine Moschee in Botnang.

Stuttgart - Der größte Teil der muslimischen Gemeinden in Stuttgart gilt als voll integriert und mit vielen Organisationen in der Landeshauptstadt gut vernetzt. Allerdings gibt es auch hier Gebetshäuser, auf die Verfassungs- und Staatsschutz ein Auge geworfen haben. „Wir haben vor allem die Moscheen im Blick, in denen Salafisten verkehren“, sagt Polizeisprecher Olef Petersen. Der Salafismus ist eine radikale Ausprägung des Islam. Derzeit handelt es sich um vier Gemeinden, von denen allerdings zwei zuletzt nicht auffällig geworden sind. Eine weitere steht offenbar kurz davor, den Beobachtungsstatus abzulegen.

Bleibt als derzeit kritischste Einrichtung die Sahabe-Moschee in der Botnanger Regerstraße, die von Verfassungsschützern als „eindeutig salafistisch“ und „problematisch“ eingestuft wird. Dort sollen drei bosnischstämmige Männer aus der Region Stuttgart verkehrt haben, bevor sie als Dschihadisten nach Syrien gereist und dort im vergangenen Jahr ums Leben gekommen sind. Die Gemeinde hat laut Aussagen der Polizei zudem einen Ableger in Zuffenhausen.

Gari Pavkovic, der Integrationsbeauftragte der Stadt Stuttgart, sieht in der Beobachtung einzelner dialogbereiter Glaubensgemeinschaften auch eine problematische Seite. So seien solche Gemeinden von der Beteiligung an Integrationsprojekten kategorisch ausgeschlossen, auch wenn nicht sie selbst, sondern lediglich ihr Dachverband beobachtet wird. „Durch Beobachtung allein findet jedoch keine positive Veränderung statt. Notwendig ist eine klare Ansage“, so Pavkovic. Man beteilige „alle, die sich mit uns für friedliches Zusammenleben und Demokratie engagieren wollen“.