Ionnis Sakkaros Anschluss an die CDU hatte für Kritik seitens der Grünen gesorgt – die Union nennt deren Verhalten „verachtenswert“. Foto: dpa

„Wählertäuschung“ nannten die Grünen den Wechsel des Fahrverbotsgegners Ioannis Sakkaros zur CDU-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat. Jetzt schießt die Union scharf zurück.

Stuttgart - Der für die Liste Kein Fahrverbot für Stuttgart in den Gemeinderat gewählte Ioannis Sakkaros sah sich scharfer Kritik seitens der Grünen ausgesetzt, nachdem er verkündet hatte, sich der CDU-Fraktion anzuschließen und auch einen Mitgliedsantrag bei der Partei stellte. „Wählertäuschung in Reinkultur“ nannte der Grünen-Fraktionschef Andreas Winter das Manöver des Organisators der Diesel-Demos in Stuttgart. Jetzt kontert die CDU die Kritik.

„Dem grünen Fraktionsvorsitzenden ist wohl das Wahlergebnis zu Kopf gestiegen“, sagt der ebenfalls neu in den Stuttgarter Gemeinderat gewählte CDU-Politiker Maximilian Mörseburg, der auch der Vorsitzende der Jungen Union in Stuttgart ist. Vor dem Hintergrund des immer stärker werdenden Rechtspopulismus und des Versuchs der AfD, die Dieselproteste für sich zu vereinnahmen, sei das parteipolitisch motivierte Verhalten von Andreas Winter besonders verachtenswert.

„Autoritäres Gehabe der Grünen“

„Gleichzeitig ist es scheinheilig, da er Fraktionsgemeinschaften am linken Rand toleriert“, sagt der Stadtratsnovize. In Freiburg hofften die Grünen selbst auf den Zuwachs durch Einzelstadträte. Das vermeintlich „autoritäre Gehabe“ der Grünen verbitte sich die CDU.

Winter hatte den Anschluss Sakkaros’ an die CDU ein „durchsichtiges Schachern um Sitze“ genannt, mit dem die Union versuche, die Wahlniederlage vom 26. Mai abzufedern. Sakkaros Wechsel ist auch in der CDU nicht unumstritten. Einige seiner neuen Parteikollegen werfen ihm mangelnde Kompetenz bei kommunalpolitischen Themen vor. Selbst bei seinem Sternchenthema, dem Dieselfahrverbot, sei der neue Stadtrat nicht faktensicher, so ein Kritiker. Fraktionschef Alexander Kotz sicherte Sakkaros dagegen Rückendeckung zu.