Mit Schwung und Ideen startet Yvonne-Nadine Delucheux als Geschäftsführerin der MS Weinkönigin. Foto: Werner Kuhnle

Von Mallorca-Party bis Sonntags-Brunch: Auf der MS Weinkönigin gibt es nicht nur Weinproben. Am 15. März starten die Wochenendfahrten, richtig los geht es mit der Felsengartenfahrt am Gründonnerstag.

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen steigt für viele im Landkreis Ludwigsburg die Vorfreude darauf, dass schon bald wieder die MS Weinkönigin auf dem Neckar unterwegs sein wird. In die neue Saison startet das weiße Ausflugsschiff erstmals unter weiblicher Leitung: Yvonne-Nadine Delucheux hat als Geschäftsführerin der Weinkönigin Betriebs-GmbH die Verantwortung übernommen.

 

Und das, obwohl sie früher nie eine besondere Affinität zum Wasser oder zu Schiffen hatte. Dass die 44-Jährige, die eigentlich aus der Gastronomie stammt, dennoch auf der MS Weinkönigin landete, sei ein Zufall gewesen, sagt sie. Im April 2021 begann sie dort als Serviceleiterin, im November desselben Jahres übernahm sie die Projektleitung. Heute, sagt sie im Brustton der Überzeugung und mit einem Strahlen im Gesicht, „könnte ich mir keine andere Arbeitsstelle mehr vorstellen als hier auf dem Schiff, die Weinkönigin ist mein Baby“. Und auch wenn sie je nach Auslastung des Schiffs nicht allzu viel von der einzigartigen Landschaft entlang des Flusses mitbekommt, findet sie, „so eine Fahrt ist wie ein Tag Urlaub auf dem Neckar“. Es sei einfach ein schönes Arbeiten, eine andere Kulisse, und man sei freier.

Servicepersonal gesucht

Trotz aller dieser Vorteile ist sie immer noch auf der Suche nach Servicepersonal. „Es will einfach niemand mehr am Wochenende arbeiten“, sagt sie mit hörbarer Resignation. Derzeit leitet sie ein sechsköpfiges Team, darunter den Schiffsführer Jörg Störmer und den Steuermann mit Patent, Maurice Delucheux.

Bevor Yvonne-Nadine Delucheux „anheuerte“, war der Neckar-Käpt’n ins Trudeln geraten. Ende 2019 stand das Unternehmen wegen roter Zahlen vor dem Aus. Dann erwarb Jens Caspar zusammen mit zwei weiteren Investoren die Neckarflotte, schränkte Verlustbringer wie die Linienschifffahrt von Stuttgart nach Marbach ein und setzte stattdessen auf Event-Formate. Das lief gut, allerdings gab es im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang bei den Fahrgästen, und hohe Reparaturkosten kamen erschwerend hinzu. Caspar entschloss sich zur Aufteilung in drei Betriebsgesellschaften, hält aber nach wie vor 40 Prozent des Unternehmens. Doch das Risiko ist nun auf mehrere Schultern verteilt. „Ich habe die Weinkönigin auf selbstständiger Basis übernommen“, sagt Delucheux. „Das Schiff selbst ist aber gepachtet, Eigentümer ist nach wie vor die Neckarschifffahrt.“

Deshalb liegt die Weinkönigin in Benningen vor Anker

Zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Vergangenheit kann sie nichts sagen. „Die Weinkönigin lief schon immer gut.“ Ihrer Beobachtung nach sei jedes Schiff für sich selbst genommen lukrativ. Wobei sie natürlich nur für die MS Weinkönigin sprechen könne. „Wir sind hier im Landkreis Ludwigsburg in unser eigenen Blase, die anderen Betriebsgesellschaften sind in Stuttgart.“

Noch fehlt das Laub an den Bäumen entlang des Neckars, doch bald schon schippert die Weinkönigin wieder durch grüne Landschaften. Foto: Werner Kuhnle

Seinen Liegeplatz hat das Schiff, auf dem bis zu 300 Fahrgäste Platz finden, in Benningen. Der Grund: „In Ludwigsburg würden wir ein Stück weit in der Fahrrinne liegen, weil der Anleger dort sehr breit ist“, sagt Maurice Delucheux. Beinahe wäre das Schiff im Stadtteil Hoheneck deshalb gar nicht mehr vor Anker gegangen. Denn für die beliebte Felsengartenfahrt nach Besigheim muss es erst von Benningen nach Ludwigsburg und dann wieder zurück schippern. Wenn man weiß, dass für die Touren etwa 300 bis 400 Liter Biodiesel verbraucht werden, ist das abgesehen vom Zeitfaktor auch eine Frage der Kosten. Dann lockte die Stadt Ludwigsburg mit einem touristischen Fokus auf Schiffstouren, sodass die Weinkönigin doch wieder in Hoheneck vor Anker geht. Mit einer Ausnahme: An den Sonntagen fährt sie nur ab und bis Marbach. „Das liegt daran, dass wir sonntags nach 16 Uhr keine Schleusung mehr bekommen“, erklärt die Chefin.

Weinproben und Motto-Partys

Beim Programm setzt sie auf schwimmende Weinproben ebenso wie auf andere Veranstaltungen – von der 90er-Party bis zur Mallorca-Party. Sehr zufrieden ist die Geschäftsführerin mit dem erstmals veranstalteten Valentinsdinner. „So was Ähnliches ist auch im Lauf des Jahres geplant“, sagt sie. Mehr könne sie noch nicht verraten, da manches noch nicht ausgereift sei. Gut 40 verschiedene Partys sind an den Wochenenden geplant, hinzu kommen Charterfahrten. Aus dem bisherigen Sonntagsfrühstück wird ein Sonntagsbrunch. „Bei sechs Stunden für die Felsengartenrundfahrt ist dafür genügend Zeit.“

Am 15. März startet die Saison, allerdings fährt die MS Weinkönigin zunächst nur am Wochenende. Ab Gründonnerstag ist sie dann wieder von Donnerstag bis Sonntag auf dem Neckar unterwegs.