Mit bisher vier Saisontoren und vier Vorlagen ist Daniel Didavi der effizienteste Mittelfeldspieler beim VfB. Foto: Imago/Avanti

Daniel Didavi hat beim VfB um ein Jahr verlängert – und ist mit sich fußballerisch im Reinen. Wie aber verbringen er und die Teamkollegen die Tage bis zum Saisonfinale gegen Bielefeld im Quarantäne-Hotel?

Stuttgart - Es läuft im Fußballerleben des Daniel Didavi – auch unter der Woche. „Ich habe gewonnen“, so lautet der verschmitzte Kommentar des 31-Jährigen zur teaminternen Pokerrunde im Quartier des VfB, der sich ja noch bis zum letzten Saisonspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Arminia Bielefeld abseits des Trainings in Quarantäne im Waldhotel Degerloch befindet.

 

Häufig, das ist Didavis Erkenntnis vom Kartentisch, hilft Erfahrung eben weiter. Obendrein ist Routine beim VfB ja auch in der kommenden Saison auf dem Rasen gefragt. Also hat Didavi seinen auslaufenden Vertrag um ein Jahr bis 2022 verlängert, zu deutlich gekürzten Bezügen. „Mein Herz hat mir gesagt“, erklärt der Mittelfeldstratege, der nach dem Aus für Gonzalo Castro vom Sommer an mit 31 Jahren der älteste Stuttgarter Fußballprofi sein wird, „dass der VfB für mich weiter die Option ist, die mich am glücklichsten macht.“

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Entscheidend ist für den Linksfuß dabei das Gespräch mit dem Sportdirektor Sven Mislintat und dem Trainer Pellegrino Matarazzo gewesen. „Wenn sie mich nur als erfahrenen Mittelsmann zu den Jungen im Kader gesehen hätten, wäre das nichts für mich gewesen“, sagt Didavi, der in seiner Karriere erstmals nicht Stammspieler war: „Doch der Trainer hat klar gesagt: ‚Wenn du gut bist, dann spielst du.’ Und ich will mich in der neuen Runde wieder steigern. Ich habe noch einen Mehrwert für die Mannschaft.“

Als kleiner Steppke zum VfB

Die persönliche Zukunft ist geklärt, mit dem Team hat Didavi zuletzt zwei 2:1-Siege gegen Augsburg und Gladbach eingefahren – da lässt es sich auch noch gut die restlichen Tage in der Isolation in Degerloch aushalten. „Dass die Stimmung innerhalb der Mannschaft sehr gut ist, macht natürlich einiges einfacher“, sagt der Altmeister, der mit zwei Jahren Unterbrechung beim VfL Wolfsburg seit dem siebten Lebensjahr für den VfB spielt.

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Tennis, Tischtennis, Darts, Karten- und Gesellschaftsspiele – das sind die Dinge, mit denen sich die VfB-Profis in der von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) angeordneten „Quasi-Quarantäne“ die Freizeit vertreiben. Schließlich will der gesamte Bundesliga-Betrieb verhindern, dass die Saison durch einen Corona-Ausbruch bei einem Team nicht im regulären, eng getakteten Zeitplan zu Ende gespielt werden kann.

„Die Situation unterscheidet sich natürlich von einem Trainingslager vor der Saison“, sagt Didavi, der als Fußballer wie jeder Profi gelernt hat, sich in den üppigen Ruhephasen zwischen den Einheiten zu beschäftigen. Allerdings: „Aktuell haben wir viel mehr Zeit als etwa in der Sommervorbereitung“, erklärt die Nummer zehn des VfB. Schließlich wird nur einmal pro Tag trainiert - so dicht vor dem Saisonfinale gegen die Arminia, in dem theoretisch noch der Sprung auf Platz sieben und die damit verbundene Qualifikation für die Conference League gelingen kann.

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11 Uhr Training, Mittagessen auf dem Clubgelände an der Mercedesstraße, Körperpflege, aktive Regeneration, Massage – das sind die Bestandteile des fixen Tagesprogramm. Gegen 14 Uhr geht es dann in Privatautos hoch ins Waldhotel. Didavi ist dabei gerne weiterhin Teil des Ganzen. „Ich lasse es hier nicht auslaufen, denn ich habe meine Qualitäten“, sagt der 31-Jährige.

Ein Engagement in den USA?

Für den Spätherbst der Karriere könnte sich der gebürtige Nürtinger dann etwa ein Engagement als Fußballer in den USA vorstellen, aber bitte in einer Region, „in der es wärmer ist als hier. Ich mag den amerikanischen Lifestyle.“ Der ist ja auch auf mehr persönliche Freiheiten ausgerichtet, als es das Quarantäne-Leben im Waldhotel aktuell bietet. Doch für den Moment sagt ein Profi wie Daniel Didavi: Augen zu – und durch.