Cassandra Steen Foto: pro

Mit 17 sang Cassandra Steen mit der Stuttgarter Hip-Hop-Formation Freundeskreis auf dem Album „Quadratur des Kreises“, als Sängerin von Glashaus wurde sie national bekannt. „Spiegelbild“ ist ihr inzwischen viertes Soloalbum.

Stuttgart - Frau Steen, wie würden Sie „Spiegelbild“ im Vergleich zu Ihren vorigen Alben einordnen?
Ich denke, dass diese Platte schon vom Titel her und auch von den Inhalten sich besser dazu eignet, eigene Situationen hineinzuinterpretieren. Das ging schon bei meinen anderen Stücken ganz gut, aber die Stücke von „Spiegelbild“ sind noch weniger klar in eine konkrete Richtung weisend. Oder anders: Man muss nicht an eine bestimmte Sache denken, wenn man die Lieder hört – sie lassen mehr Raum für eigene Gedanken.
Bei dem Albumtitel denkt man vor allem an eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Ist es Ihr persönlichstes?
Bis jetzt sind alle meine Alben persönlich gewesen. Ich hab’ mich eigentlich immer mit einem bestimmten Thema befasst. Vielleicht sind die Themen in „Spiegelbild“ aber noch tiefergehender als bei meinen bisherigen Platten.
Ein Lied („Zu kalt“) handelt vom Trennungsschmerz, ein anderes („Neubeginn“) von einer neuen Liebe. Wie viel von Ihrer aktuellen Lebenssituation steckt da drin?
Eine verflossene Liebe von mir ist da schon miteingeflossen – aber das ist zum Glück ewig her. Darauf lässt es sich schon beziehen. Aber mit der aktuellen Situation hat es zum Glück nichts zu tun (lacht). Das trifft eher auf die Songs „Neubeginn“ oder „Spiegelbild“ zu.
Gab es Musiker/Bands oder musikalische Trends, die Sie für das Album besonders inspiriert haben?
Nein. Ich hab versucht, mich durchzusetzen und selbst etwas zu kreieren. Deshalb hat es jetzt im Endeffekt auch so lang gedauert. Das lag aber auch daran, dass ich zuerst mit einem Produzenten gearbeitet habe, mit dem ich aber nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen bin. Das war mit ein Grund für die Verzögerung.
Sie haben „Spiegelbild“ mit Tim Bendzko aufgenommen – wie würden Sie die Zusammenarbeit beschreiben?
Interessant und richtig! Das kam ja dadurch zustande, dass er für sein Konzert Gäste gesucht hatte, um seine Fans glücklich zu stimmen. Und aus dieser Zusammenarbeit heraus entstand ja dann der Titel „Unter die Haut“, und daraufhin haben wir dann noch weiter zusammengearbeitet und mal geschaut, wo die Reise hingeht.
Wie sah da die Arbeitsteilung aus: Tim Bendzko übernahm die Instrumental-Parts und Sie den Gesang? War das so strikt getrennt?
Das haben wir immer verschieden gehandhabt. Manchmal habe ich Sachen aufgeschrieben, manchmal haben wir Sachen zusammen ausprobiert, oder Tim hat Sachen für mich aufgeschrieben. So ist am Ende ein ganzes Album entstanden.
Werden Sie auch gemeinsam auf Tour gehen?
Nicht dass ich wüsste! Es geht bei der Tour nächstes Jahr ja nicht wirklich um Tim Bendzko, sondern um mich (lacht)!
Stehen Sie denn trotzdem mal gemeinsam auf der Bühne?
Vielleicht, vielleicht, vielleicht.. Das kann ich nicht verraten!
Haben Sie schon Pläne, was danach kommen könnte?
Das wäre jetzt etwas zu weit ausgeholt. Die Tour startet ja auch „erst“ am 7. Februar 2015. Bis dahin stehen zunächst mal Vorbereitungen an. Wir wollen die Lieder auch nicht eins zu eins von der Platte abspielen, sondern eventuell noch variieren. Das ist jetzt erst mal in Planung, viel weiter habe ich bis jetzt noch nicht gedacht.
Kommen Sie denn gerne zurück in die Heimat nach Ostfildern?
Natürlich immer gerne! Ich wohne ja noch dort.
Ach, ich hätte schwören könne, Sie wohnen in Berlin oder New York . . .?
Nein, ich bin eine von denen, die zu Hause geblieben sind: Da ist es am schönsten!