Bereits zu Lebzeiten war er eine Legende: Countrymusiker John Prine Foto: dpa/Mark Humphrey

In Amerika fordert das Coronavirus auch in der Kulturszene weitere Opfer: Nach Ellis Marsalis und Manu Dibango ist nun auch die Countrymusik-Legende John Prine an Covid-19 gestorben. Erst vor wenigen Wochen war er mit dem Ehren-Grammy für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.

Nashville - Der legendäre US-Country- und Folkmusiker John Prine ist an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Der Sänger und Komponist erlag im Alter von 73 Jahren Komplikationen nach der Infektion, wie sein Agent am Dienstag im Namen der Familie mitteilte. Die Frau des Musikers hatte einige Tage zuvor in Onlinenetzwerken berichtet, dass ihr Mann sich auf der Intensivstation befinde. Sie selbst war ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Prine galt eines der einflussreichsten Songschreiber seiner Generation – nicht nur in der Country- und Folkszene. Seine Texte zeichneten sich oft durch poetische Qualität aus. Folk- und Rock-Superstar Bob Dylan bezeichnete Prine als einen seiner liebsten Songwriter. Auch das ehemalige Pink-Floyd-Mitglied Roger Waters rühmte Prine für seine „außerordentlich wortgewandte Musik“.

Im Paradies will er einen Cocktail trinken

Der Country-Star, der in der Vergangenheit eine Krebserkrankung überstanden hatte, war erst im Februar bei der Grammy-Verleihung mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Der Musikverband würdigte Prine am Dienstag als einen der „einflussreichsten Songschreiber seiner Generation“. Die Country-Legende hatte mit den Alben „The Missing Years“ und „Fair & Square“ zuvor schon die begehrten Grammy-Trophäen für „Bestes zeitgenössisches Folk-Album“ gewonnen.

Prines Texte hatten oft einen melancholischen Charakter. Auch setzte er sich mit politischen Themen auseinander. Zu seinen Hits gehört etwa der Anti-Vietnamkrieg-Song „Your Flag Decal Won’t Get You Into Heaven Anymore“. Auf seinem letzten Album, das 2018 herauskam, stellte sich Prine vor, was er einmal im Paradies tun würde: „Ich würde einen Cocktail trinken – Wodka und Ginger Ale – und eine 15 Kilometer lange Zigarette rauchen.“

An der Coronavirus-Infektion sind in den vergangenen Wochen bereits einige berühmte Musiker gestorben, darunter die US-Jazzikone Ellis Marsalis, der US-Country-Star Joe Diffie und Afro-Jazz-Legende Manu Dibango.