An dieser Stelle befand sich bis vor kurzem noch eine Foto: Georg Friedel

Unbekannte haben Hinweisschilder an der Feuerbacher Festhalle und auf dem Roser-Gelände abgerissen. Wo sie einmal angebracht waren, sieht man teilweise nur noch die Dübel.

Stuttgart-Feuerbach - Dieser Tage war Joachim Arendt beim Konzert der Chorvereinigung in der Feuerbacher Festhalle. „Eine tolle Aufführung“ sei es gewesen, sagt der langjährige CDU-Bezirksbeirat und Leiter des historischen Projektes „Begehbares Feuerbacher Gedächtnis“. Doch irgendwie war ihm die Freude an dem sehr gelungenen Auftritt des Projektchores „musica varia“ des örtlichen Sangesvereins vergällt. Denn als er das denkmalgeschützte Gebäude am vergangenen Sonntag betreten wollte, sei sein Blick sofort auf den Bereich neben der Eingangstür gefallen. „Die Informationstafel aus Plexiglas, die Uli Bott und ich vor einiger Zeit dort an der Außenfassade angebracht hatten, war abgerissen und gestohlen worden“, sagt Arendt. Er sei „empört und wütend“ gewesen. „Ich verstehe nicht, was in den Köpfen derer vorgeht, die so etwas machen“, fragt er sich. Fest stehe für ihn nur, das hier offensichtlich eine oder mehrere Personen am Werk waren, die „Diebstahl und Zerstörung zu ihren besonderen Fähigkeiten zählen“.

Mit roher Gewalt

Beschämend an dem Verhalten der Täter findet Arendt, dass hier nicht nur die Tafeln beschädigt, sondern auch das bürgerschaftliche Engagement der Beteiligten mit Füßen getreten wurde: „Schließlich war es erst durch ehrenamtliche Tätigkeit und Spenden feuerbachbewusster Bürger möglich, dieses gemeinnützige Projekt auf die Beine zu stellen. So konnte die Bedeutung verschiedener Objekte im Stadtbezirk den Bürgern in Erinnerung gerufen werden“, betont Arendt, der mehr als 25 Jahre Mitglied im Bezirksbeirat war. Die Täter sind offensichtlich mit roher Gewalt vorgegangen und haben die an vier Befestigungspunkten fixierte Tafel aus der Halterung an der Wand gerissen. Wo sie einmal angebracht war, sieht man teilweise nur noch die Dübel. Ebenso verschwunden war eine zweite Tafel an anderer Stelle. Sie weist auf die Historie des Roser-Geländes an der Stuttgarter Straße hin. Sie sei aber inzwischen wieder ersetzt worden. Auf der Tafel ist neben Informationen über die Geschichte der Lederwarenfabrik C. F. Roser auch eine Skizze mit der Originalunterschrift des Architekten Paul Bonatz zu sehen. Sie zeigt die Lage und Umrisse des von Bonatz entworfenen Maschinenhauses und des Verwaltungsgebäudes auf dem Gelände der früheren Fabrik. In einem der denkmalgeschützten Gebäude befinden sich heute das Freie Musikzentrum und die Bürgerhausetage, das andere beherbergt eine kleine Brauerei.

Joachim Arendt wird sich durch die Sachbeschädigungen freilich nicht in seinem Tun beirren lassen und das Projekt fortführen. 60 Tafeln, die auf besondere Gebäude, Straßen und Brunnen aufmerksam machen, wurden inzwischen montiert. Der verschwundene Hinweis an der Festhalle plus vier weitere Tafeln sollen Ende kommender Woche angebracht werden.