Sabine Löbbe ist im Klima-Sachverständigenrat der Landesregierung. Foto: Hochschule Reutlingen

Die Reutlinger Professorin für Energiewirtschaft, Sabine Löbbe, erarbeitet Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels. Ihr reales Labor ist der Stadtkonzern Reutlingen.

Reutlingen - Wie kann eine Stadt klimaneutral werden? Diese Frage ist für Sabine Löbbe nicht nur ein Gedankenspiel. Die Antwort versucht die Professorin für Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz gerade gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Hochschule Reutlingen sowie der Universität Stuttgart herauszufinden. Ihr reales Labor ist der Stadtkonzern Reutlingen. „Wir arbeiten an Lösungen, wie nachhaltige Strom- und Wärmeversorgung gelingen kann und wie nachhaltige Mobilität dazu beitragen kann, dass der Konzern Stadt klimafreundlicher wird“, sagt die 57-Jährige.

Im Klima-Sachverständigenrat der Landesregierung

Es ist ein Arbeitsplatz genau nach ihrem Geschmack: „Mich reizt ein Umfeld, in dem ich etwas bewirken kann, und in dem es um Neues, um komplexe Zusammenhänge inhaltlicher und prozessualer Art, kurz, um Transformation geht“, sagt Löbbe. Ein Grund, weshalb sie sich sehr gefreut hat, als sie unlängst als eine von sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den Klima-Sachverständigenrat der Landesregierung berufen worden ist. Soll es doch auch hier darum gehen, die Politiker zu Fragen des Klimawandels zu beraten und zu unterstützen.

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„Mal ehrlich: vor 30 Jahren habe ich keinen Kraftwerksleiter kennengelernt, der mich auf Anhieb als ebenbürtigen Gesprächspartner anerkannt hat“, sagt Löbbe, wenn sie nach schwierigen Hürden in ihrer beruflichen Laufbahn gefragt wird. „Das hat sich mittlerweile gründlich geändert – nicht nur für mich, sondern für Frauen allgemein.“

Die großen Zukunftsthemen stets im Blick

Um sich in ihrem Forschungsbereich zu behaupten, hat ihr vor allem die Fähigkeit geholfen, Probleme zu analysieren und bei deren Lösung strukturiert vorzugehen. „Ich versuche stets, die großen Zukunftsthemen im Blick zu behalten“. Natürlich, so die Professorin, gehöre auch sehr viel Neugierde und Spaß am Beruf dazu.

Anderen könnte die Fülle ihrer Aufgaben zu viel werden: Löbbes Lehrtätigkeit an der Hochschule Reutlingen, dazu die Leitung mehrerer Forschungsprojekte im Bereich Energieeffizienz und Klimaneutralität. Gleichzeitig ist sie Beauftragte für den Beirat des Reutlinger Energiezentrums sowie Mitglied im erweiterten Präsidium der Hochschule für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Und jetzt kommt ihre Berufung in den Klima-Sachverständigenrat der Landesregierung dazu. Doch Sabine Löbbe sieht dies eher als Möglichkeit an, ihren Wissens- und Erfahrungsschatz voll auszuspielen. „Ich halte gern viele Bälle gleichzeitig in der Luft.“ Zumal sie bei diesen Aufgaben nie alleine dasteht: „Es macht mir Freude, mit anderen Menschen gemeinsam Ziele zu erreichen.“

Nicht nur gut sein – auch andere daran teilhaben lassen

Frauen, die einen ähnlichen Weg wie sie einschlagen wollen, rät Löbbe unbedingt zu einer soliden Ausbildung, auf die sie wirklich Lust haben. Natürlich muss man auch Chancen ergreifen – selbst wenn diese nicht ganz in das eigene Lebensschema passen. Doch Kompromissfähigkeit zahle sich aus, sagt sie. Und das ist vielleicht der wichtigste Rat: „Frauen sollten nicht nur gut sein, sondern auch dafür sorgen, dass andere es auch so wahrnehmen.“