Über die Behelfsbrücke am Zwischenangriff Prag wird Aushub abgefahren. Foto: Fritzsche

Beim jüngsten Infoladen-Stammtisch zu Stuttgart 21 ist es erneut um den Lärmschutz und um den Lastwagenverkehr im Bezirk Nord gegangen. Die Einhausung für die Tunnelbaustelle am Wartberg wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 fertig.

S-Nord - Die Baulogistikstraße, der Transportverkehr von und zu den Stuttgart-21-Baustellen im Norden sowie der Lärmschutz sind am Dienstagabend erneut Thema beim Stammtisch des Infoladens gewesen.

Nahezu der gesamte Verkehr werde über die Baulogistikstraße abgewickelt, erklärten Thomas Türk, Teamleiter im Fachbereich „Projektbeteiligte und Umwelt“ bei Stuttgart 21, und der Bahn-Anwalt Peter Schütz. Allerdings erlaube es der Planfeststellungsbeschluss auch, in Ausnahmefällen oder bei Störungen das öffentliche Straßennetz zu benutzen, so Türk: „Das war kürzlich der Fall, als in den Sommerferien die Wolframstraße wegen Bauarbeiten gesperrt war.“

Material wird über öffentliche Straßen angeliefert

Auch die Anlieferung von Material läuft über öffentliche Straßen. Beispielsweise der Transport von Beton aus dem Betonwerk an der Ehmannstraße zu den Tunneln am Hauptbahnhof und auf der C-2-Fläche am Nordbahnhof: „Das geht über die Rosensteinstraße, an der Auffahrt am Kolpingwerk auf die Baulogistikstraße und weiter zur C-2-Fläche“, erklärt Türk. Materialanlieferungen für den Zwischenangriff Prag am Wartberg gehen ebenfalls über die öffentlichen Straßen, so Schütz: Die Behelfsbrücke zwischen der Wartbergbaustelle und der C-2-Fläche sei mit der Abfuhr von Aushub ausgelastet, Gegenverkehr nicht möglich. Dabei würden die Mia-Seeger-Straße und deren Anwohner belastet, gab jemand aus dem Publikum zu bedenken. Schütz erwiderte: „Wenn die Transportlastwagen vom Pragsattel anfahren, geht es schneller, wenn sie den Zwischenangriff Prag direkt von der Heilbronner Straße über die Mia-Seeger-Straße anfahren.“ Führen sie stattdessen weiter die Heilbronner Straße entlang, um über Wolfram- und Rosensteinstraße schließlich zur Baulogistikstraße zu kommen, dauere dies länger und belaste das öffentliche Straßennetz deutlich mehr.

Was den Lärmschutz für die Tunnelbaustelle am Wartberg angeht, so erklärte Peter Schütz, dass er zwar verzögert sei, aber definitiv kommen solle, bevor die Tunnelbaustelle voll ausgelastet sei. Im jüngsten Detailgutachten sei man außerdem von einem Volllastbetrieb ausgegangen, so Thomas Türk, „damit der Lärm richtig prognostiziert wird“.

Die Einhausung an der Tunnelbaustelle soll 2016 fertig werden, voraussichtlich zum Ende des ersten oder Anfang des zweiten Quartals. Diese Nachricht stieß auf Enttäuschung bei den anwesenden Anwohnern. Thomas Türk stellte klar, dass es auch im Interesse der Bahn sei, die Einhausung so schnell wie möglich zu bauen: „Wir können gerade nicht so bauen, wie es unsere Tunnelbauer gerne hätten. Den Volllastbetrieb können wir aufgrund der Lärmwerte erst machen, wenn das Dach da ist.“ Aktuell wird nachts kein Aushub vom Zwischenangriff Prag zur C-2-Fläche gefahren (wir berichteten). Sobald das Dach fertig ist, soll dies wieder der Fall sein. Langfristig soll der Aushub aber über ein Förderband zur C-2-Fläche transportiert werden, das unter der Einhausung verläuft.

Keine Einhausung für die Logistikfläche

Anwohner der C-2-Logistikfläche am Nordbahnhof erkundigten sich nach dem Lärmschutz, ob auch hier eine Einhausung geplant sei. Peter Schütz verneinte dies und begründete dies mit der Größe der Fläche. Ob das Flutlicht, das auf Bitten der Nachbarn um 22 Uhr ausgeschaltet wird, wieder dauerhaft angestellt werde, sobald der Volllastbetrieb erreicht sei, konnten die Bahnvertreter noch nicht sagen. Die städtische S-21-Bürgerbeauftragte Alice Kaiser versprach, sich um das Thema zu kümmern. Ein anderer Anwohner erwähnte, dass die Radlader auf der C-2-Fläche wieder häufiger „abschlagen“, also Ladung abladen und die Ladefläche mehrmals auskippen, was viel Lärm verursacht. Die Bahnvertreter sagten zu, dem nachzugehen.

Alle Bauunternehmer zu überwachen, sei eine „Herkulesaufgabe“, erklärte Peter Schütz. 16 Fahrern sei im Übrigen schon wegen Fehlverhaltens die Fahrerlaubnis für die Baustelle entzogen worden. „Da mussten die jeweiligen Firmen neue Fahrer stellen.“