Dauerthema im Westen: Der Wunsch nach Grün an den Gleisen. Foto: Kathrin Schall

Die Fraktion der Grünen im Bezirksbeirat will gegen den Lärm vorgehen. In einem Antrag fordert sie, dass endlich der Lärmaktionsplan umgesetzt wird.

S-West - Die Fraktion der Grünen im Bezirksbeirat will gegen den Lärm vorgehen. In einem Antrag fordert sie dazu auf, dass die Stadt Haushaltsmittel bereitstellt, damit der vom Gemeinderat vor Jahren beschlossene Lärmaktionsplan umgesetzt werden kann. Kürzlich hatte die Verwaltung die Stuttgarter Bezirksbeiräte zu einer Informationsveranstaltung zum Thema eingeladen. „Wir als Grüne wollen jetzt unsere Sicht der Dinge klar machen“, erklärt der Grünen-Bezirksbeirat Bernhard Mellert. „Man könnte es in einigen Bereichen besser machen.“ Deshalb legt seine Fraktion jetzt einen Prüfantrag an die Stadtverwaltung vor und hofft auf Zustimmung seitens der anderen Fraktionen im Bezirksbeirat.

Geschwindigkeitskonzept für Hauptstraßen

Vor genau einem Jahr wurde der Plan fortgeschrieben; aufgestellt wurde er bereits 2009. Die Grünen kritisieren, dass es bei der Umsetzung hapert. Sie haben deshalb eine Reihe von Maßnahmen aufgelistet, die sie für die Eindämmung des Lärms im Bezirk für notwendig erachten.

Das städtische Lärmkonzept folgt einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2005. Danach werden die Kommunen verpflichtet, Lärmkartierungen zu erstellen und Schritte zur Bekämpfung der Ursachen zu ergreifen. In diesem Zusammenhang fordern die Grünen mit Blick auf das im Aktionsplan beschlossene differenzierte Geschwindigkeitskonzept für Hauptstraßen eine Auskunft über die Höhe der benötigten Planungsmittel und über den Zeitraum, in dem ein solches Gutachten für die gesamte Stadt erstellt werden kann. Die Untersuchung nach Bezirken wäre nach Ansicht der Fraktion jedoch schneller zu bewerkstelligen und effektiver.

Laubsauger nur noch mit Strom-Akku

Auch der Lärm durch die Laubbläser und Laubsauger soll eingedämmt werden. „Wenn der Hausmeister beginnt, im Schulhof mit dem Laubsauger zu hantieren, können Sie den Unterricht vergessen“, kommentiert der Lehrer Bernhard Mellert das neuzeitliche Ersatzwerkzeug für den Besen. In dem Antrag wird die Anschaffung akkubetriebener Laubsauger für die Betriebe der Stadtverwaltung vorgeschlagen. Auch bei öffentlichen Ausschreibungen soll die Verwendung von lärmarmen Rasenmähern, Motorsensen, Motorhacken, Motorsägen und Heckenscheren zur Bedingung gemacht werden, fordern die Grünen. Von 2019 an sollen grundsätzlich keine Geräte mit Verbrennungsmotor mehr verwendet werden.

Grün zwischen den Stadtbahngleisen

Die nachträgliche Begrünung der Stadtbahngleiskörper ist schon länger ein Thema im Bezirksbeirat. Mellert und seine Fraktion wollen Vertreter der SSB einladen, damit diese über die Erfahrungen bei bereits begrünten Versuchsstrecken informieren. Dabei soll es einmal mehr um den Stadtbahngleiskörper in der Schlossstraße und der Bebelstraße gehen. Neben der wirtschaftlich orientierten Sichtweise der SSB sollten dabei grundsätzlich die ökologischen Aspekte berücksichtigt werden. „Für die SSB würde sich durch die Begrünung ein gewisser Pflegeaufwand ergeben“, gibt Mellert zu bedenken. Andererseits empfehlen er und seine Fraktionskollegen, sich nach den Erfahrungen anderer Städte – wie etwa Dresden – zu erkundigen. „Wir fragen uns schon, weshalb die Begrünung so schwierig sein soll“, kommentiert er die restriktive Haltung der SSB gegenüber dem Grün zwischen an den Gleisen.