Ohne ein Gasmessgerät betreten Joachim Gelewski (links) und Frank Weber von der EnBW den Stollen nicht, der fast das ganze Jahr geschlossen ist. Foto: Michael Steinert

Woher kommt eigentlich das Wasser im Feuersee? Ein Besuch im Reinsburgstollen.

S-West - Alles suchende Umherblicken hilft nichts. Der Eingang zum Reinsburgstollen, der auf der südlichen Seite am Schwabtunnel liegt, ist nicht zu entdecken. Wer nicht weiß, wo genau der Zugang liegt, wird ihn wohl auch nicht finden. Dem Wassermeister Frank Weber von der EnBW ist das ganz recht. Denn ein Tunneltourismus ist nicht gewollt.

Er selbst steigt vielleicht zwei Mal im Jahr zur Inspektion die drei Meter hinab in den Stollen, der an der tiefsten Stelle etwa sechs Meter unter der Erde liegt. Abgesehen von Weber ist sonst niemand unterhalb des Schwabtunnels im begehbaren Teil des Stollens, der etwa 300 Meter lang und einen Meter schmal ist. Nur das Quellwasser fließt tagein tagaus von den Kaltentaler Quellen hinab bis zum Feuersee. Im steinernem Becken, der Kandelage, schimmert das Wasser rötlich. „Das liegt am Eisen- und Kalziumgehalt“, sagt Weber. Früher, im 19. Jahrhundert war das Trinkwasserqualität.

Die langwierigen Arbeiten haben sich gelohnt

Rückblick: Der erste Spatenstich für den Reinsburgstollen wird 1828 gesetzt. Erst 68 Jahre später, im Jahr 1896, ist der Bau fertig. Doch die langwierigen Arbeiten haben sich gelohnt, denn in dem Stollen ist fast noch alles so wie vor mehr als 100 Jahren. Das steinerne Becken, durch das Wasser fließt, ist nur an manchen Stellen durch ein Rohr ersetzt worden.

In der Stille der Tiefe ist in der Mitte des Stollens nur das Rauschen des Wassers zu hören. Monatlich laufen hier 5000 bis 10 000 Kubikmeter Wasser durch, je nach Witterung. Es fließt direkt in den Feuersee. Doch was im Reinsburgstollen nach viel aussieht, reicht für den See nicht. In den Sommermonaten tröpfelt das Wasser stellenweise nur durch den Zufluss. Es wird vermutet, dass irgendwo die Leitungen nicht ganz dicht sind. Fest steht: Im Reinsburgstollen ist der Fehler nicht zu finden. „Wir werden mit einer Kamera die Leitungen befahren und nach Lecks suchen“, sagt Joachim Gelewski, Wasseringenieur bei der EnBW.

Das Vorhaben gehört zur Suche nach der Ursache, weshalb der Feuersee einen so ungesunden Eindruck macht. Dies ist zunächst einmal eine Aufgabe der Stadt. Sie hat bereits mehrere Wasserproben entnommen. Doch es scheint nicht an der Wasserqualität zu liegen. Eher ist die einfließende Wassermenge und damit die Zirkulation im See zu gering. „Man könnte zur Versorgung eine weitere Quelle anzapfen“, sagt Gelewski. Dafür bräuchte man aber neue Leitungen, die sind teuer. Die Idee, nur eine von vielen, ist Zukunftsmusik.

Das Wasser fließt vollständig in den Feuersee

Für den Moment fließt weiter das Quellwasser aus Kaltental in den Feuersee. An diesem Tag sind es etwa zwölf Kubikmeter pro Stunde, also 12 000 Liter. Dies zeigt das Messgerät im Quellbehälter Wannen an, der etwa 500 Meter entfernt vom Stolleneingang an der Wannenstraße liegt. Dort befindet sich unterirdisch auch ein Behälter, aus dem das Heslacher Hallenbad bis zum September 2010 Wasser abgepumpt hat. „Damals hat das Gesundheitsamt festgestellt, dass das Quellwasser Keime enthält“, sagt Martin Zeuner von den städtischen Bäderbetrieben. Man musste das Wasser nicht wechseln, da es nur als Beckenwasser genutzt wird, wollte dies aber.

„Wir überlegen, ob wir zusätzlich zu unserer Wasseraufbereitungsanlage eine Filtration einbauen“, sagt Zeuner. Dann könnte das Quellwasser auch als Duschwasser genutzt werden. Dies würde aber bedeuten, dass das Hallenbad künftig mehr als zehn Prozent abpumpt. „Das wäre dann nicht gut für den Feuersee“, sagt Zeuner. „Deshalb warten wir nun auf Informationen vom Tiefbauamt, was mit dem See los ist.“ Vorher wolle man keine große Summe in eine neue Anlage investieren.

„Bis es eine Entscheidung gibt, kaufen wir Trinkwasser bei der EnBW ein“, sagt Zeuner. Bis dahin fließt das Wasser weiterhin vollständig in den Feuersee. Und reicht zu manchen Zeiten im Jahr doch nicht aus. „Das ist eben eine natürlicher Verlauf“, sagt Frank Weber. Wenn es wenig regnet, sprudelt eben auch weniger Wasser aus der Kaltentaler Quelle, die einst entstanden ist, weil ein Hang abgebrochen war, wie der Wassermeister Weber erklärt. Momentan sprudelt im Feuersee die Fontäne, obwohl es tagelang heiß und trocken war. Das bedeutet, dass der Wasserspiegel einen angemessenen Pegel erreicht hat und zurzeit ausreichend Wasser im See ist.