Die Tanzgarden der Gesellschaft Zigeunerinsel haben am Samstag und Sonntag für Unterhaltung und gute Stimmung gesorgt. Foto: Fatma Tetik

Die Karnevalsgesellschaft Zigeunerinsel hat ihr 31. Feuerseefest gefeiert.

S-West - Dass die Karnevalsgesellschaft Zigeunerinsel 1910 nicht nur in der fünften Jahreszeit aktiv ist, beweist der älteste Bürgerverein des Stuttgarter Westens mit dem Feuerseefest bereits seit 31 Jahren. Bei Temperaturen um die 30 Grad lockte das traditionsreiche Fest am Wochenende Jung und Alt gleichermaßen an die Stände rund um den Feuersee und die Johanneskirche.

Bereits am ersten Veranstaltungstag freuten sich die „Zigeuner“ über regen Zulauf. Mit der Cover-Rock-Band Los Nachtwächtos konnte der Verein in diesem Jahr zusätzliches Publikum gewinnen. Die Mischung aus Songs von Deep Purple, Santana, Pink Floyd und deutschen Hits von Bands wie Schwoißfuaß, Rammstein und Westernhagen zog die Festbesucher in ihren Bann. Die Gruppe hat Joachim Engler, der Präsident der Zigeunerinsel, nach dem Erfolg per Handschlag gleich für das nächste Jahr verpflichtet.

Am zweiten Festtag konnten Besucher über einen bunt gemischten Flohmarkt flanieren. Alte Schallplatten, Bücher, Klamotten, Spiele, Schuhe, Bierkrüge, Münzen, Schmuck und vieles mehr gab es für Trödelmarkt-Fans. Heiner Zinser etwa verkaufte an seinem Stand wahre Schätze: antike Taschen- und Armbanduhren aus den Jahren 1870 bis 1925. Die meisten davon brachte der gelernte Autoschlosser selbst wieder zum Ticken. „In vielen alten Uhren ist Fischöl drin, welches mit der Zeit austrocknet. Dieses muss man dann austauschen“, sagt der Rentner.

Feilschen ist erlaubt

Am Stand eines aus dem Libanon stammenden Verkäufers, der eigentlich ein Archäologe und Reiseleiter ist, ist das Feilschen ausdrücklich erlaubt. „Sonst macht es doch keinen Spaß“, sagt der Händler. Für Stimmung und Unterhaltung sorgten am Samstag und Sonntag zudem der Spielmannszug und die Tanzgarden des 650 Mitglieder starken Vereins Zigeunerinsel.

Am Sonntag fand abschließend der Familientag statt: Angehörige, Freunde und Bekannte der Vereinsmitglieder kamen zu einem großen Treffen zusammen. „Wir Zigeuner sehen uns als eine große Familie“, sagte Joachim Engler. „Wer einmal ein Zigeuner ist, der bleibt es auch für immer!“ Dabei zog Engler auch Bilanz: Das Feuerseefest sei auch 2013 ein voller Erfolg, resümierte er. Eines ärgert den Präsidenten und Schultheiß des Vereins dennoch: Aufgrund einer Regelung der Stadt für die Anwohner mussten die Bands um 22 Uhr aufhören. Zapfenstreich für den Ausschank war bereits um 23 Uhr. „Um diese Zeit geht die Party für viele erst los, dann müssen wir aber schon alles abbauen“, kritisiert Engler. „Diese Regelung ist verbohrt und nicht zeitgemäß für eine Stadt wie Stuttgart und für den Westen schon gar nicht!“