Das Modell für das neue Olgäle-Areal wird engagiert diskutiert. Foto: Sybille Neth

Beim Bürgerforum machen viele Besucher Vorschläge, wie das neue Quartier noch lebenswerter werden könnte.

S-West - Das neue Wohnquartier auf dem Areal des heutigen Olgäle ist in dieser Woche seiner Realisierung einen großen Schritt näher gekommen. Am Dienstag hat der städtische Ausschuss für Umwelt und Technik die Vorlage für den Bebauungsplan freigegeben und am Abend haben sich im Bürgerzentrum West auf Einladung des Stadtplanungsamtes, des Bezirksbeirats und der Projektgruppe Olgäle 2012 über 160 Interessierte beim Bürgerforum über die Planungen informiert.

Baubürgermeister Matthias Hahn umriss die städtebauliche Dimensionen des Projektes. Mit 250, teils öffentlich geförderten Wohnungen, entsteht das Lebensumfeld für rund 500 Menschen. Zur Qualität tragen eine Kindertagesstätte mit sechs Gruppen, ein Nachbarschaftszentrum, ein Supermarkt, Kleingewerbebetriebe und Quartiersgaragen bei. Am 4. Juni werden der Bezirksbeirat und am 11. Juni der Gemeinderat über den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan abstimmen. Danach wird dieser vom 21. Juni bis zum 4. Juli öffentlich ausgelegt, und im Frühjahr 2014 werden die Grundstücke vergeben, kündigte Hahn an. Das Kinderkrankenhaus wird noch in diesem Jahr auf das Gelände des Katharinenhospitals umziehen. Das frei werdende Areal zwischen der Breitscheid-, Hasenberg-, Bismarck- und Senefelderstraße umfasst 16 400 Quadratmeter.

„Wir schließen uns dezent und feinfühlig an die städtebaulichen Strukturen im Westen an“, betonte der Düsseldorfer Architekt Thomas Schüler, der zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Faktorgrün aus Freiburg 2011 den Planungswettbewerb gewann. Das nordöstliche Baufeld ist für die Baugemeinschaften vorgesehen, ebenso wie ein Teil des nordwestlichen Baufeldes, auf dem auch die Kita und das Nachbarschaftszentrum entstehen werden.

Alle Generationen sollen sich wohlfühlen

Für die Baugemeinschaften, die seit 2007 aktiv sind und 2008 die Projektgruppe Olgäle 2012 gründeten, stellten Rüdiger Ahrendt und Gerhard Ebertshäuser die besonderen Wohnformen im künftigen Quartier vor. Alle Generationen sollen sich dort wohlfühlen und insbesondere auf das nachbarschaftliche Miteinander und gemeinsame sportliche und kulturelle Aktivitäten werde Wert gelegt. „Das Nachbarschaftszentrum muss doppelt so groß werden wie es die Planung vorsieht. 200 Quadratmeter muss es mindestens haben“, betonte Ahrendt. Ebertshäuser würdigte die einmalig hohe Bürgerbeteiligung, für die Projekte in Tübingen und Freiburg Pate stehen.

Nicht nur städtebaulich und sozial, sondern auch energetisch soll das Areal vorbildlich werden. Die denkbaren Konzepte stellte die Ingenieurin Monika Schulz vor. So wären für eine Fotovoltaikanlage 2000 der 5219 Quadratmeter Dachflächen nutzbar, rechnete sie vor. „Wie das ästhetisch ansprechend und verträglich mit den anderen Ideen zur Nutzung der Dächer umgesetzt werden könnte, ist Aufgabe der Planer“, gab sie zu bedenken.

Im Anschluss an die Fachvorträge scharten sich die Besucher um die Pläne und Modelle bei den Foren, die zu den Themengebieten Städtebau und Architektur, Freiraum und Verkehr, Familie und Nachbarschaft sowie Energie eingerichtet waren und jeweils mit Vertretern der Stadt und der Projektgruppe, Fachleuten und unabhängigen Moderatoren geleitet wurden. Lob, Fragen und Anregungen wurden bei den Foren formuliert. Alle diese Statements fließen in die weitere Planung ein. Die Vorschläge reichten vom Wunsch nach großen Solitärbäumen in den Wohnhöfen bis zur Klärung der Frage, welche Rechtsform eine Betreibergenossenschaft für ein eigenes Blockheizkraftwerk benötigen würde. Angeregt wurde auch ein Wettbewerb, bei dem ein Name für den neu entstehenden Platz an der Ecke Breitscheidt-und Hasenbergstraße gefunden werden soll Beim Thema Nachbarschaft fragte sich ein junges Paar, wie es gelingen könnte, dass die gewünschte Mischung der Bewohner auch tatsächlich zustande kommt.