Die Bahn ließ an der Ecke Steinenhausen-/Klopstockstraße Bäume fällen. Foto: Achim Zweygarth

Ecke Steinenhausen-/ Klopstockstraße: Bahn hat zum Ärger der Anwohner Bäume fällen lassen.

S-West - Erst vor kurzem hatte die Deutsche Bahn bei Bewohnern im Stuttgarter Westen für Aufregung gesorgt: Für das kommende Jahr plant die Bahn aufgrund von Bauarbeiten Güterzüge über die historische Gäubahntrasse umzuleiten. Die Anwohner sind seitdem nicht gut auf die Bahn zu sprechen.

Nun gab es erneut Probleme, als die Bahn an der Ecke Steinenhausen-/Klopstockstraße an einem Vormittag Bäume fällen ließ. Jetzt sind zahlreiche Anwohner verärgert – unter anderem, weil die Bahn sie über den bevorstehenden Kahlschlag nicht informiert hatte. Auch hätte die Bahn aus ihrer Sicht Halteverbotsschilder aufstellen müssen. „Bei uns wurde einfach morgens geklingelt und mitgeteilt, dass wir doch bitte unser Auto wegfahren sollen“, erzählt das Ehepaar Rieß. Zudem habe die Bahn die Baumstämme zunächst einfach liegen lassen. Daher hat sich das Ehepaar an den Bezirksvorsteher gewandt. Erst nachdem Gespräche mit der Bahn stattgefunden haben, seien in dieser Woche noch einmal Arbeiter gekommen, um die Baumstämme zu beseitigen. Den Bewohnern der Steinenhausenstraße dienten die Bäume jedoch auch als Lärm- und Sichtschutz zwischen ihren Häusern und den Schienen.

Beim Bezirksamt gingen Beschwerden mehrerer Bürger ein. „Die Bahn hat die Rodungsaktion in Eigenregie gemacht“, sagt Christa Nann, die für den Stadtbezirk West zuständige Mitarbeiterin im Haupt- und Personalamt der Stadt Stuttgart. Allerdings betont die Mitarbeiterin auch, dass die Bahn keinerlei Verpflichtung habe, eine solche Aktion vorher anzukündigen. Das Unternehmen sei auch nicht für die Sicherung der Bahndämme zuständig. Beim Überqueren von Straßen seien schließlich auch Eltern für ihre Kinder verantwortlich. „Aber ich vermute, dass es sich hierbei ohnehin lediglich um eine formale Pflegeaktion handelt und die Bäume wieder nachwachsen sollen“, sagt Nann.

Bahn verteidigt ihr Vorgehen

nzwischen hat die Bahn die Reste ihrer Fällarbeiten beseitigt. Die Böschung neben der Unterführung ist jetzt kahl und aufgeräumt. Die Bahn verteidigt ihr Vorgehen: „Wir machen dies wie jeder Gärtner auch und schneiden in der erlaubten Zeit Bäume zurück“, sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn. Die Schneideaktionen entlang der Schienen seien auch wichtig für die Lokführer. „Ein bestimmter Bereich muss als Sichtraum frei sein“, sagt der Sprecher. Nach den Worten der Bahn handelte es sich also um eine Vorsichtsmaßnahme: „Der Lokführer muss gut sehen können, nur so können wir Unfälle vermeiden.“

Die Bahn sieht deshalb keine Alternative zu den anberaumten Fällarbeiten. „Wir sind für die Pflege der Bäume und Sträucher verantwortlich“, betont der Bahnsprecher. Auch gibt die Bahn an, dass sie bei derartigen Arbeiten die Anwohner nicht informieren müsse. Dies sei eine Routineaufgabe. „Bei größeren Angelegenheiten wie zum Beispiel Gleisarbeiten, die auf Dauer Lärm verursachen, informieren wir selbstverständlich vorher die Anwohner“, erklärt der Sprecher.

Auch die Anschuldigung, der Lärm sei für die Anwohner jetzt durch die fehlenden Bäume größer, hält die Bahn für ungerechtfertigt. Der Bahnsprecher erklärt dies als ein psychologisches Phänomen: „Offensichtlich nimmt man Geräusche hinter einer Fassade weniger wahr.“