Die Macherinnen im „Lehni“: vorne Tanja Lutz, hinten von links Nora Gastauer, Annelies Fink und Maike Tschirner Foto: Fritzsche

Bei der 16. Auflage der „Sterne des Südens“ haben die Menschen im Lehenviertel in Stuttgart sich selbst, ihr Viertel und die gute Nachbarschaft dort gefeiert.

S-Süd - Es war klar, dass ich ins Lehenviertel gehen wollte“, sagt Stephanie Kovacs, die Eigentümerin des Gästehauses List Five, die in diesem Jahr zum ersten Mal bei den „Sternen des Südens“ dabei ist. Alles sei hier mit wenigen Schritten erreichbar, Läden, Cafés, Restaurants, nicht zuletzt auch der Marienplatz und die Innenstadt. „Und das Viertel ist einfach nur schön!“

Viele Touristen kommen

Kovacs ist großer Englandfan und hat die Räume im Gästehaus an der Liststraße im britischen Stil gestaltet, mit Boxspringbetten, Tee und original englischen Snacks. Gleichzeitig ist das List Five ein gutes Beispiel für die Gemeinschaft hier im Viertel: Für das Frühstücksangebot für ihre Gäste arbeitet Kovacs mit dem Kantinchen und dem Café List zusammen. Wer im List Five übernachtet, kann dort frühstücken gehen – zu einem vergünstigten Preis. „Viele Touristen kommen zu mir“, erzählt Kovacs, „aber auch die Nachbarn quartieren hier ihre Verwandten ein, wenn sie zu Besuch kommen.“ Zu den „Sternen des Südens“ öffnet sie die Türen des List Five, damit sich die Nachbarn einmal umschauen können. Und im Viertel hat sich das schon herumgesprochen – auf der Straße ist oft zu hören: „Hast du dir schon das neue Gästehaus angesehen?“

Das List Five ist eine von 24 Lokalitäten, die bei den „Sternen des Südens“ mitmachen, einem Nachbarschaftsfest im Lehenviertel, rund um List- und Lehenstraße, das auch als Tag der offenen Tür für die teilnehmenden Läden und Einrichtungen fungiert. Am Wochenende hat die mittlerweile 16. Auflage des Stadtviertelfests stattgefunden.

Qi Gong mit Kindern

Neu dabei sind auch die Getränkehandlung Morlok und das Atelier „Das Lehni“. In letzterem bieten die Gründerinnen Nora Gastauer und Tanja Lutz Kunst- und Yogakurse für Kinder und Familien an, außerdem macht Annelies Fink hier Qi Gong mit Kindern und Maike Tschirner Einzel- oder Paarcoaching. Gastauer und Lutz sind seit längerem befreundet und wollten schon länger etwas gemeinsam machen. „Dann haben wir festgestellt, dass wir mit Yoga und Kunst ähnliche Konzepte verfolgen“, erzählt Gastauer. Auch ihnen war klar: Es muss das Lehenviertel sein. „Ich habe lange hier gewohnt“, so Gastauer, „wir wollten unbedingt hierher und haben auch recht schnell etwas gefunden.“ Das Lehni, sind sich die beiden einig, soll ein Raum für alle sein, Klein und Groß, Jung und Alt.

Das Nachbarschaftsfest der „Sterne des Südens“ hat sich mittlerweile zu einem Fixpunkt im September entwickelt. Beim Bäcker Frank bildeten sich die üblichen Schlangen, drinnen für Frühstücksbrötchen, draußen für Zwiebelkuchen, an der Hubertus-Apotheke konnten die Besucher sich ihr eigenes Kräutersalz zusammenmischen. Der Inhaber der Hubertus-Apotheke, Berthold Stelzer, hat außerdem die „Sterne des Südens“ zum Anlass genommen, um den neuen Zugang zur Apotheke einzuweihen: Dieser ist behindertengerecht und kinderwagenfreundlich. Die Ateliergemeinschaft Südstatt beging das Zehnjährige und zelebrierte dies mit Textil-Ansteckern, die Besucher selbst herstellen konnten. Mal sehen, wer im nächsten Jahr neu dabei sein wird.