An der Kreuzung vor dem Heslacher Tunnel am Marienplatz Foto: Heike Armbruster

Mit 36 Unfällen krachte es rund um den Marienplatz 2012 noch häufiger als am Österreichischen Platz.

S-Süd - Wer zu den Hauptverkehrszeiten mit dem Auto am Marienplatz unterwegs ist, der kennt das Verkehrschaos vor dem Heslacher Tunnel zur Genüge. Solange die Ampeln grün oder gelb signalisieren, fahren viele Autofahrer auch dann mitten auf die Kreuzung, wenn sie dadurch den Verkehr auf anderen Spuren blockieren. Der eine oder andere Eilige lässt sich selbst von roten Ampeln nicht abschrecken. Insofern überrascht es nicht, dass die Polizei 2012 an dieser Stelle 15  Auffahrunfälle erfasst hat. Doch nicht nur südöstlich des Marienplatzes kommt es immer wieder zu Zusammenstößen, auch an der Nordseite des Platzes ist die Situation nicht besser. Das zeigt die Unfallstatistik 2012.

Die Querspange, an der sich Tübinger Straße, Hohenstaufenstraße, Marienplatz und Böblinger Straße kreuzen, ist zwar laut Rainer Weigl, dem Leiter des Polizeireviers Gutenbergstraße, kein klassischer Unfallschwerpunkt. Doch die Polizei registrierte dort im vergangenen Jahr 21 Verkehrsunfälle, bei denen vier Menschen verletzt worden sind. Vor allem aber waren es Unfälle beim Ein- oder Abbiegen und Unfallfluchten, die die Polizei im vergangenen Jahr dort festzustellen hatte. Weigl will die Kreuzung demnächst mit Vertretern der Stadtverwaltung begehen. Dabei soll geklärt werden, ob zum Beispiel ein Stoppschild an der Tübinger Straße die Situation verbessern könnte. Bei den Unfallfluchten dagegen handelt es sich größtenteils um Sachbeschädigungen an geparkten Fahrzeugen. Die Verursacher entfernten sich vom Tatort, ohne ihre Daten zu hinterlassen.

Auch vor dem Heslacher Tunnel soll die Kreuzungssituation überprüft werden. Bei den Auffährunfällen dort wurden sechs Menschen verletzt. Das Ordnungsamt will noch in diesem Jahr eine mobile Messanlage anschaffen, um Autos blitzen zu können, die bei Rot Ampelanlagen queren. Bei drei der 15 Unfälle vor dem Tunnel war dies die Ursache.

Verkehrsunfallszeugen werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden

Noch dringender wird das neue Messgerät jedoch am Österreichischen Platz gebraucht. Bei 14 der 25 Unfälle dort sind Fahrer trotz roter Ampel auf die Kreuzung gefahren. Zwölf Menschen wurden bei den Unfällen an der Kreuzung verletzt.

Die Unfallschwerpunkte in seinem Revier zu entschärfen, ist Weigl ein wichtiges Anliegen. Vor allem weil die Arbeitsbelastung des Reviers an der Gutenbergstraße, das die Bezirke West, Süd und Botnang betreut, steigt stetig. Allein zu Verkehrsunfällen werden die Beamten im Schnitt 13 mal täglich gerufen. Im gesamten Jahr 2012 wurden der Polizei allein im Revier an der Gutenbergstraße 4722 Unfälle gemeldet, davon entfielen 2334 auf den Süden. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zahlen deutlich gestiegen. Doch Weigl ist sich bewusst, dass es selbst bei Bagatellschäden hilft, wenn Polizeibeamte hinzu kommen. „Selbst da gibt es eine hohe Emotionalität und diese können Polizisten entschärfen“, sagt er. Damit die Polizei jedoch ein Stück weit entlastet wird, bittet Rainer Weigl Zeugen von Verkehrsunfällen sich unbedingt bei der Polizei zu melden. Auch wenn jemand beobachtet, wie ein Autofahrer nachdem er ein anderes Fahrzeug ramponiert hat, sich davon macht.