Im Garnisonsschützenhaus ist ein Bienenvolk zu Gast. Foto: Garnisonsschützenhaus e.V.

Einblicke in das Leben der Honigbiene gibt ein Baumstamm mit Schaufenster, in den Bienen einquartiert wurden.

S-Süd - Seit vergangener Woche ist ein Bienenvolk aus Niederbayern zu Gast im Garnisonsschützenhaus. Es ist in einem hohlen Baumstamm einquartiert, und durch eine Scheibe kann man sehen, wie es sich die Bienen drinnen wohnlich machen. In einem üblichen Bienenstock beim Imker würden die Tiere Rahmen vorfinden, in die sie ihre Waben hineinbauen können. Hier jedoch, in diesem Bienen-Boutiquehotel im Garten des Garnisonsschützenhauses, müssen sie Freischnauze arbeiten. Dafür kommt später auch keiner, der ihnen die mit Honig gefüllten Rahmen wieder herauszieht und abschöpft.

Lebendiges Anschuungsmaterial

„Wenn man Kinder fragt, warum die Bienen Honig machen, antworten die meisten: ‚Na, für uns!’“, erzählt die Naturpädagogin Catarina Bilbija. Dann muss sie ihnen erstmal erklären, dass die Bienen den Honig für sich selbst herstellen, um damit über den Winter zu kommen. Bilbija hat gemeinsam mit dem Bühnenbildner Jonathan Mertz die Bienenabteilung in der aktuellen Ausstellung „Biene, Schmetterling & Co“, die im Garnisonsschützenhaus gezeigt wird, gestaltet. Die Schau geht dem dramatischen Insektensterben auf den Grund. Man lernt hier, was man selbst beitragen kann, um bedrohten Insekten zu helfen: Nisthilfen bauen, wilde Gärten anlegen, Totholz liegen lassen, auf Pflanzenschutz verzichten und unter Wildbienen beliebte Pflanzen anbauen, wie man sie im Schaugärtlein der Ausstellung findet.

Zahlreiche Schulklassen haben die Ausstellung bereits besucht und im Schaugärtlein Biene und Co. in flagranti erwischt. Bei den Schulen hat sich das neue Angebot rasch rumgesprochen. Weitere Klassen werden erwartet, weil die Biene im Lehrplan summt und weil es den Kindern Freude macht, open air zu lernen. Und jetzt sind auch noch die Honigbienen da! Sie sind eine Leihgabe von Sebastian Ganzer, einem Bienenspezialisten aus Niederbayern, der für seine Imkerei besondere Bienenkisten einsetzt. Von ihm stammte auch die Idee mit dem hohlen Baumstamm mit Fensterscheibe, durch die man den Bienen bei der Arbeit zuschauen kann.

Wanderer schauen vorbei

Am kommenden Sonntag wird Ganzer um 16 Uhr im Garnisonsschützenhaus zu Gast sein und erläutern, wie ein Bienenvolk lebt, wenn es, wie jetzt in Stuttgart, quasi in die freie Wildbahn ausquartiert wird und sich ohne Imker zurechtfinden muss. Wie organisieren die Bienen sich nun? Wie bauen sie ihre Waben? Werden sie den Wildbienen immer ähnlicher, die ja als Einzelgänger bekannt sind? Die Zuhörer werden auch noch einen Blick durch das Fenster im Baumstamm werfen. Für die Insekten-Ausstellung im Garnisonsschützenhaus ist nun Halbzeit, und Reinhard Schmidhäuser vom gleichnamigen Verein, der das Gebäudeensemble am Dornhaldenfriedhof gerettet hat und nun bespielt, freut sich über die enorme Resonanz.

Oft zweigen Wanderer auf dem Rundwanderweg kurz ab, um die Ausstellung zu besuchen. Der Ort hat sich bereits bei seiner zweiten Ausstellung als eine Location etabliert, die den Besuch lohnt, obwohl sie so abgelegen ist.