Den Ostendroman gibt es nur noch in Antiquariaten, alle anderen Bücher sind aktuell. Foto: Brand

Es gibt eine Rettung für alle, die jetzt immer noch keine Geschenke haben: Bücher aus dem Osten.

S-Ost - Noch drei Tage bis zur Bescherung. Wer jetzt immer noch kein Geschenk hat, könnte langsam unruhig werden. Natürlich sind auf die Schnelle immer Verlegenheitsgeschenke aufzutreiben – aber Geschenke mit einem Bezug zum Schenkenden oder Beschenkten? Wer im Stadtbezirk Stuttgart-Ost wohnt, dem kann sozusagen literarisch geholfen werden: mit Büchern aus dem Stadtbezirk, Werken über Stuttgart-Ost und Romanen von Schriftstellern und Autoren, die im Osten wohnen.Ein wirklich besonderes Geschenk wäre der fast schon berühmte Ostendroman von Manfred Esser, der einst selbst im Osten lebte. Seine Beschreibung des Lebens im Stuttgarter Ostend aus dem Jahr 1978 ist keine einfache Lektüre, gilt aber als „ein zentrales literarisches Ereignis“ für Stuttgart bis heute. Das größte Problem für Geschenk-Suchende: Das Buch ist vergriffen und auch bei den einschlägigen Online-Händlern kaum zu finden. Die Ostend-Buchhandlung hat großes Interesse an Restbeständen des Romans – falls noch irgendwo Exemplare lagern.

Das wohl neueste Buch aus dem Stuttgarter Osten ist „Das große Stuttgarter Sagenbuch“, herausgegeben von Ulrich Gohl. Es enthält Sagen aus der ganzen Stadt, auch aus den einzelnen Ost-Stadtteilen. Ulrich Gohl ist im Museumsverein Stuttgart-Ost der Verantwortliche für viele der Ausstellungen, die dort gezeigt werden und als Historiker vielfältig engagiert. Sein Verlag im Ziegelhaus hat seinen Sitz in der Pflasteräckerstraße in Gablenberg. Dort sind schon zahlreiche Bücher und Broschüren über den Stadtbezirk erschienen.

Auch der Roman „Dem Himmel verfallen“ von Thomas Hoeth fällt unter der Vielzahl von Büchern, die man im weitesten Sinn zu Werken aus und über Stuttgart und die Region rechnen kann, auf. Hoeth, der in Stuttgart-Ost lebt, hat auf mehr als 440 Seiten das Leben von Johannes Kepler nachgezeichnet. Der im Silberburg-Verlag erschienene Roman hat schon die zweite Auflage erreicht. Wer nicht nur das Buch verschenken will, kann auch noch Eintrittskarten für eine Lesung dazu packen. Hoeth liest am 29. Januar beim Silberburg-Abend im Stuttgarter Literaturhaus.

Tatort Gaisburger Schlachthof

Von Jochen Bender, der ebenfalls in Stuttgart-Ost lebt, sind zwei Stuttgart-Krimis auf dem Markt: „Blinde & Gangsta“ sowie „Dienstage & Silvester“. Darin jagt die Hauptkommissarin Anita Schenk in der ganzen Stadt Mörder. In den Stuttgart-Krimis von Stefanie Wider-Groth spielt Kommissar Reiner Emmerich die Hauptrolle - und der lebt in seiner Romanwelt im Stadtteil Stöckach in der Nähe des Neckartors. Ähnlich verhält es sich mit der Journalistin Lisa Nerz, die in den Kriminalromanen von Christine Lehmann ermittelt. Nerz wohnt in der Neckarstraße in der Nähe der Staatsanwaltschaft – und ermittelte beispielsweise in ihrem zweiten Fall (inzwischen sind schon acht Lisa-Nerz-Krimis erschienen) in einen fiktiven Fitnessstudio im ehemaligen „Gaisburger Schlachthof“, so der Titel des Buches.

Die Werke der Krimiautorin Helena Reich spielen in Prag, „Nasses Grab“ oder „Reinen Herzens“ heißen sie. Reich wohnte bis vor kurzem im Osten, inzwischen ist sie auf die Alb gezogen. Im zu Ende gehenden Jahr war sie eine der Autoren, die in der Veranstaltungsreihe mit Autoren aus Stuttgart-Ost im Muse-O in Gablenberg aus ihren Werken lasen. Organisiert werden die Lesungen vom Museumsverein in Zusammenarbeit mit Ulrich Schlote von der Ostend-Buchhandlung. Auch der in der Raitelsbergstraße praktizierende Arzt und Autor Udo Rabsch (Der gelbe Hund) und der ehemalige Gaisburger Pfarrer Klaus Pantle (Gott will, dass wir Kekse essen) waren schon im Muse-O zu Gast.