Der Schecke Karlson ist bereits fest in die Aki-Arbeit integriert. Die Mädchen – und auch Jungen – haben schon einige Kunststücke mit ihm einstudiert. Foto: Fatma Tetik

Für den Aktivspielplatz Raitelsberg hat der Weihnachtsmann eine Ausnahme gemacht.

S-ost - Es ist nicht gut gelaufen in letzter Zeit für den Aktivspielplatz (Aki) Raitelsberg im Stuttgarter Osten. Nach dem verheerenden Brand auf dem Spielplatz des beliebten Kindertreffs vor etwas mehr als zwei Jahren, bei dem der Reitstall inklusive Futterlager, Seilbahn, Kletterwand, die im Stall gelagerten Rhönräder und die Pferdekutsche den Flammen zum Opfer gefallen waren, stürzte vor einiger Zeit ein großer Baum auf die Feuerstelle und richtete erneut Schaden an. Im Herbst 2012 mussten die Kinder auch noch den Tod des Therapiepferdes Timo verkraften. Bei so viel Unglück konnte der Verein Weihnachtsmann und Co. nicht länger zusehen und spendete kürzlich Geld für eine neuen Seilbahn und für ein neues Therapiepferd.

Der Schecke Karlson ist seit Februar im Einsatz und hat das Herz der Aki-Kids im Sturm erobert. „Er ist sehr ruhig und ausgeglichen und eignet sich sehr gut für zurückhaltende, scheue Kinder und insbesondere für die Arbeit mit behinderten Kindern“, erklärt die Reittherapeutin Gabi Baier. Die Weihnachtsmänner Horst Bohne und Jürgen Schmatz, beide im Vorstand von Weihnachtsmann und Co, kamen vergangenen Freitag auf Stippvisite vorbei, um sich ein Bild zu machen.

Für die Pferde Branco und Karlson gab es Möhren, die von interessierten Ziegen vorgekostet wurden. Die Kinder hatten ihre Pferde extra für den Anlass zurechtgemacht. Gestriegelt, die Mähnen zur Zöpfchen geflochten und mit Schleifchen ausgestattet, führten die Mädchen und Jungs Kunststücke auf den Pferden vor. „Das Geld ist sehr gut angelegt, die Kinder blühen richtig auf im Umgang mit den Tieren“, sagen Bohne und Schmatz. Besonders der verantwortungsbewusste Umgang mit den Pferden beeindruckte die Herren.

Aki Raitelsberg ist auf Spenden angewiesen

Der Vereinsvorsitzende des Aktivspielplatzes Raitelsberg, Georg Baur, blickt zurück: „Nach dem Brand und Timos Tod waren die Kinder sehr traurig. Nun geht es endlich wieder bergauf, wir sind Weihnachtsmann und Co sehr dankbar für diese großzügige Spende.“ Im Oktober rücken die ersten Bagger auf dem Aki an und der ersehnte neue Stall wird gebaut, fünf Meter größer als der alte und oval statt eckig. Das Land Baden-Württemberg hat dafür fünf Meter Fläche vom Hang hinter dem Spielplatz freigegeben. Die Kosten belaufen sich auf rund 230 000 Euro. Etwas mehr als die Hälfte der Summe wird von der Versicherung übernommen, dazu kommen Zuschüsse von der Stadt.

Auf Spenden ist der Aki Raitelsberg dennoch angewiesen. Weil die Schulen auf Ganztagesbetrieb umstellen, besuchen derzeit rund 70 Kinder täglich den Aktivspielplatz, das sind rund 20 mehr als früher. Oft sind auch ganze Schulklassen dabei. Wenn die begleitenden Betreuer ihren pädagogischen Führerschein haben, können sie hier naturgetreuen Biologie- und Physikunterricht inklusive Fun-Faktor abhalten. Für die warme Mahlzeit am Mittag, die es für einen symbolischen Euro gibt, sind die Kinder dankbar. Von seinem Ziel, bessere Lebensumstände für die Kinder im Stadtteil Raitelsberg zu schaffen, rückt der Aki auch nach den vielen Schicksalsschlägen nicht ab. Kürzlich entstand auf dem Gelände ein behindertengerechtes WC für Kinder.