Hier sollen Verkehrsteilnehmer künftig gleichberechtigt sein. Foto: Steinert

Fußgänger, Radler und Autofahrer sind in der Tübinger Straße künftig gleichberechtigt.

S-Mitte - Die Tübinger Straße bekommt bis Ende des Jahres zwischen Eberhard-und Sophienstraße ein neues Gesicht. Die Trennung zwischen Autoverkehr und Gehwegen für Fußgängern gehört der Vergangenheit an. Nur noch optische Leitlinien für Sehbehinderte werden diesen die Orientierung erleichtern. Unter dem Schlagwort „Shared Space“ oder Mischverkehrsfläche firmiert dieser Versuch einer neuen Konzepts, das jetzt erstmals in der Tübinger Straße erprobt wird. Nach dem der Bezirksbeirat am Montag zugestimmt hat, hat der Ausschuss für Technik und Umwelt dem ersten Bauabschnitt gestern zugestimmt. Baubeginn für den 1, 3 Millionen Euro teuren Abschnitt soll im Juni sein. Vor Weihnachten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Beim Delphi-Kino soll es Sitzplätze für Wartende geben

Die Geschwindigkeit für Autos wird in diesem Bereich auf 20 Kilometer in der Stunde begrenzt und es herrscht auf dem gesamten Abschnitt Parkverbot. Auf die Beschilderung wird verzichtet. Insgesamt werden acht neue Bäume gepflanzt, drei müssen weichen, erklärte der Verkehrsplaner Nico Welker vom Amt für Stadtplanung am Montagabend im Bezirksbeirat. Die Bäume in den Hochbeeten erhalten Einfassungen mit Stahlbändern. Im Bereich des Delphi-Kinos sollen zusammen mit dem Betreiber auch Sitzplätze für Wartende eingerichtet werden, sagte Welker. So soll eine verkehrsberuhigte Zone geschaffen werden, von der auch das Gewerbe profitieren soll. Zur Bürgeranhörung seien alle Anrainer gekommen und nur einer habe sich dagegen ausgesprochen, berichtete die Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle. Im ersten Bauabschnitt entfallen 26 Parkplätze, in beiden Abschnitten zusammen 37.

Für Aufregung sorgte im Bezirksbeirat der zweite Bauabschnitt von der Sophien- bis zur Paulinenstraße und dem neuen Gerber-Quartier. Dafür wurden die Finanzmittel erst im Dezember bewilligt. Das Planungsbüro steigt deshalb erst jetzt in die konkrete Ausarbeitung ein. Für den ersten Bauabschnitt waren die Finanzmittel bereits im vorherigen Haushalt vorgesehen.

Durch alle Fraktionen herrschte im Bezirksbeirat tiefes Misstrauen gegenüber der Verwaltung. Befürchtet wurde, dass diese auf Drängen des Investors das Verkehrskonzept nicht bis zum Gerber fortführen werde und deshalb Planung und Bauausführung in zwei Abschnitten organisiert hat. „Ich sichere ihnen zu, dass im selben Stil bis zur Paulinenstraße weitergebaut wird“, versprach Arne Seyboth, der Leiter des der allgemeinen Verkehrsplanung. Auf Antrag von Michael Scharpf (CDU) stimmte der Bezirksbeirat nur unter der Maßgabe zu, dass der zweite Abschnitt genauso weitergeführt wird. Der Baubeginn soll mit den Fortschritten des Gerber-Quartiers abgestimmt werden, damit die neu geschaffene Verkehrsfläche nicht durch die schweren Baufahrzeuge beschädigt wird. Darüber herrschte weitgehend Konsens im Gremium.