Immer wieder kommt es am S-Bahnhalt Österfeld zu Sachbeschädigungen. Foto: privat

Der S-Bahnhalt Österfeld in Stuttgart-Vaihingen ist immer wieder in den Schlagzeilen, weil dort Unbekannte Dinge zerstören und randalieren. Wie nun wieder einmal. Doch diesmal gibt es Videomaterial.

Vaihingen - Vier bislang unbekannte Täter haben am Montagabend gegen 22 Uhr mehrere Glasscheiben am S-Bahnhaltepunkt Stuttgart-Österfeld erheblich beschädigt. Nach bisherigen Erkenntnissen hatten die mutmaßlichen Täter zunächst Schottersteine aus dem Gleisbett genommen und damit auf die Glastür eines Aufzuges, eine Werbetafel sowie eine Fahrplanvitrine auf dem Bahnsteig geworfen. An den teils komplett entglasten Gegenständen entstand ein erheblicher Sachschaden, dessen Höhe derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen ist.

Anhand der ausgewerteten Videosequenzen am Bahnsteig handelt es sich bei den mutmaßlichen Tätern um eine vierköpfige männliche Personengruppe im augenscheinlich jugendlichen Alter. Einer der jungen Männer trug zur Tatzeit eine dunkle Winterjacke mit Fellkragen, ein weiterer war mit einer hellen Jacke und einer Basecap bekleidet und hatte einen Turnbeutel dabei. Die beiden anderen Jugendlichen trugen jeweils eine dunkle Jacke, wovon einer der beiden eine Basecap sowie eine schwarze Bauchtasche trug.

Die Bundespolizeiinspektion Stuttgart ermittelt wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und bittet Zeugen, die sachdienliche Hinweise zur Identität der mutmaßlichen Täter machen können, sich unter Telefon 0711/87 03 50 zu melden.

Kameras für mehr Sicherheit gibt es nur an großen Bahnhöfen

Der S-Bahnhalt Österfeld war in den vergangenen Jahren schon oft ein Ort für blinde Zerstörungswut. Im Jahr 2018 summierte sich der Schaden, den Unbekannte dort anrichteten, auf insgesamt 20 000 Euro. Bezahlt werden musste dieser von der Deutschen Bahn (DB), die für die S-Bahnhöfe in Stuttgart zuständig ist. Anwohner und Reisende forderten die DB wiederholt zu einer Videoüberwachung am S-Bahnhalt Österfeld auf. Diese lehnte das jedoch ab. Kameras für mehr Sicherheit gebe es nur an sehr großen Bahnhöfen, also zum Beispiel am Stuttgarter Hauptbahnhof. Denn alle Stationen zu überwachen, sei schlichtweg zu teuer. So erklärte es ein Bahnsprecher im Februar 2019 gegenüber dieser Zeitung.

Das gelte noch immer, sagt ein Bahnsprecher auf eine erneute Anfrage unserer Redaktion. Allerdings gebe es an allen 83 Stuttgarter S-Bahnhöfen aus betrieblichen Gründen Kameras. Das bedeutet, dass ein Bahnmitarbeiter in der Zentrale auf dem Bildschirm die ein- und ausfahrenden Züge beobachtet, Verspätungen registriert und entsprechende Durchsagen auf den Bahnsteigen veranlassen kann.

„Das Material der betrieblichen Kameras wird 72 Stunden gespeichert und danach gelöscht“, erklärt der Bahn-Sprecher. Für die Auswertung der Daten gelten strenge Regeln. Dabei geht es um den Schutz der Persönlichkeitsrechte der Leute auf dem Bahnsteig. Die Bahn selbst darf das Material nicht auswerten, sondern nur die Polizei. Das bedeutet, dass die Bahn die Videos an die Beamten übergibt, wenn es dafür einen ausreichenden Grund gibt, so wie im aktuellen Fall.